Heidenheimer Neue Presse

Urlaub daheim beflügelt Geschäft

Gutes Wetter und die Auswirkung­en der Pandemie bescheren dem Hersteller von Gartengerä­ten ein deutliches Umsatzplus. Die hohe Nachfrage bringt aber auch Probleme mit sich.

- Marco Schwarz Vorstandmi­tglied Von Julia Kling

ber mangelnde Nachfrage kann sich der Motorsägen-hersteller Stihl derzeit nicht beklagen. Aufgrund der andauernde­n Pandemie beschäftig­en sich immer mehr Menschen intensiver mit ihrem Garten und das wirkt sich auf das Geschäft des Waiblinger Unternehme­ns aus. Stihl konnte im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr ein deutliches Umsatzplus verzeichne­n. „Zu Beginn der Corona-pandemie haben wir uns trotz pessimisti­scher Prognosen entschiede­n, auf hohem Niveau und unter Einhaltung höchster Infektions­schutzstan­dards weiter zu produziere­n, um unsere Kunden beliefern zu können“, sagte der Vorstandsv­orsitzende Bertram Kandziora am Dienstag bei der Bilanzpres­sekonferen­z. Diese Entscheidu­ng sei richtig und wichtig für das gesamte Geschäftsj­ahr gewesen. Denn von Mai vergangene­n Jahres an sei die Nachfrage auch durch das anhaltende schöne Wetter deutlich gestiegen.

Derzeit haben wir Rückstände, die wir auch mit Zusatzschi­chten nicht ausgleiche­n können.

Zudem konnten Garten- und Landschaft­sbauer, Forstwirte und Straßenmei­stereien trotz der Corona-einschränk­ungen weiterarbe­iten. Dieser Trend hält laut Kandziora bis heute an. Insbesonde­re neue Produkte wie Gehölzschn­eider und Akku-heckenschn­eider seien von Profis wie Privatkund­en, die etwa 60 Prozent der Kunden ausmachen, stark nachgefrag­t worden. „Generell waren aber alle Gartengerä­te gefragt“, fasste Vorstandsm­itglied Norbert Pick zusammen.

Prozentual das größte Wachstum verzeichne­te das Unternehme­n

im Akku-segment. „Hier haben wir um 48 Prozent zugelegt“, berichtete Pick. Die hohen Absatzzahl­en benzinbetr­iebener Geräte seien insbesonde­re auf die starke Nachfrage in Nordamerik­a zurückzufü­hren.

Lieferengp­ässe halten an

Eigentlich ein Grund zur Freude. Doch die starke Nachfrage und die generell anziehende Konjunktur bereitet dem Unternehme­n auch Probleme. „Derzeit haben wir gewisse Lieferrück­stände, die wir auch mit Sonderschi­chten in der Montage nicht ausgleiche­n können“, erklärte Vorstandsm­itglied Martin Schwarz. Neben dem Mangel an Halbleiter­n seien auch

Kunststoff­e und Stahl derzeit weltweit ein knappes Gut. Hinzu kämen unsichere Lieferkett­en, so Schwarz.

„Wir haben zwar mit einer deutlichen Nachfrage gerechnet“, sagte Kandziora rückblicke­nd. Aber die Auswirkung­en auf die Produktion gerade mit Blick auf die zweite und dritte Pandemiewe­lle seien nicht absehbar gewesen. Um die Nachfrage der Kunden nach gerade nicht verfügbare­n Artikeln nicht weiter anzuheizen, sei die Werbung in diesem Bereich deshalb inzwischen zurückgefa­hren worden, erklärte der Vorstandsv­orsitzende.

Für die Beschäftig­ten bedeuteten die guten Zahlen Sonderschi­chten

– auch sonntags. Neben einer Coronapräm­ie von 350 Euro erhalten die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der Andreas Stihl AG im kommenden Monat zudem eine Erfolgsprä­mie von 69 Prozent des jeweiligen Monatseink­ommens.

Eine Normalisie­rung der Situation erhofft sich der Hersteller von Gartengerä­ten im Laufe dieses Jahres – je nach Entwicklun­g der Pandemie. Trotz der anhaltende­n Engpässe im Fachhandel wie im firmeneige­nen Web-shop ist Kandziora für das laufende Jahr zuversicht­lich. „Ich bin optimistis­ch und erwarte eine weitere Absatz- und Umsatzstei­gerung.“

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Foto: Marijan Murat/dpa Profis wie Privatkund­en setzten im vergangene­n Jahr vermehrt auf Produkte des Waiblinger Unternehme­ns.

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