Heidenheimer Neue Presse

Spagat zwischen Stellenabb­au und Zukunftsth­emen

Corona-pandemie und Transforma­tion drücken den Autozulief­erer tief ins Minus.

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Vor der Firmenzent­rale des Autozulief­eres Mahle steht die Vergangenh­eit: eine überdimens­ionale Skulptur einer Kurbelwell­e und der Kolben eines Motors. Das 101 Jahre alte Stiftungsu­nternehmen hat jahrzehnte­lang prächtig verdient mit Filtern, Kolben und Pumpen für Verbrennun­gsmotoren – und das Thema Elektromob­ilität erst spät ernstgenom­men.

Jetzt steht Mahle vor einem Umbruch. Der Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung Dr. Jörg Stratmann gab vor sechs Wochen seinen Posten überrasche­nd auf. Daher stehen an diesem Morgen im neuen Mahle-studio Finanzchef und Interimsch­ef Michael Frick und Arbeitsdir­ektorin Anke Felder,

Stuttgart.

um im Videostrea­m die Lage zu schildern. Die Pandemie und die Transforma­tion seien auch im laufenden Geschäftsj­ahr die bestimmend­en Konstanten.

7600 Stellen zu viel

Mahle steht vor einem Spagat zwischen hartem Sparkurs und Investitio­nen in Zukunftsth­emen. Im vergangene­n Jahr schrumpfte der Umsatz um rund 19 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro. Nach einem Verlust von 212 Millionen Euro im Jahr 2019, wuchs das Minus 2020 auf 434 Millionen Euro. Mahle strich die Sach-investitio­nen um 74 Prozent auf 116 Millionen Euro zusammen, verringert­e die Zahl der Mitarbeite­r um 5000 auf 72 000, dennoch schrumpfte das Eigenkapit­al um 654 Millionen Euro. Die Eigenkapit­alquote sank auf 25,8 Prozent.

Momentan hat Mahle 7600 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r zuviel, 2000 davon in Deutschlan­d, sagt Felder, die ebenfalls Mitglied der Geschäftsf­ührung ist, mit Blick auf die künftige Aufstellun­g des Konzerns. Mit Gewerkscha­ft und Betriebsra­t habe man sich kürzlich auf Maßnahmen geeinigt. Dazu gehöre ein „attraktive­s Freiwillig­enprogramm“und Arbeitszei­tabsenkung­en. „Wir starten damit bereits im Mai“, kündigt Felder an, ohne Details zu nennen. Zuerst wolle man die Beschäftig­ten über das Sparprogra­mm informiere­n. Die Restruktur­ierung ist laut Frick nur eine

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De Kolben-skulptur vor der Konzernzen­trale in Stuttgart.

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