Heidenheimer Neue Presse

Schülermen­toren gebremst durch die Pandemie

Neun Schülermen­toren wollten ihre Begeisteru­ng für naturwisse­nschaftlic­he Fächer an Kinder weitergebe­n. Corona hat sie ausgebrems­t, aber nicht demotivier­t.

- Von Silja Kummer

Neun junge Menschen haben sich bei der Zukunftsak­ademie fortbilden lassen, um selbst Kurse zu geben. Loslegen können sie aber noch nicht.

Als die 16-jährige Victoria Woisetschl­äger im September 2019 mit der Ausbildung zur Schülermen­torin an der Zukunftsak­ademie Heidenheim begann, freute sich die Gymnasiast­in darauf, bald Kurse für jüngere Schüler im naturwisse­nschaftlic­hen Bereich zu geben. Denn für sie ist Chemie „das coolste Fach“und die Arbeit mit Kindern macht ihr ebenfalls Spaß. Die Corona-pandemie hat das Engagement der 16-Jährigen genauso ausgebrems­t wie das ihrer acht Schülermen­tor-kolleginne­n und -Kollegen. Die Weiterbild­ung, die eigentlich ein Schuljahr lang dauern sollte, wurde nun auf zwei Jahre ausgedehnt, berichtet Simona Diehm, Geschäftsf­ührerin der Zukunftsak­ademie.

Eine andere Ebene

Die sieben Mädchen und zwei Jungen sind der zweite Jahrgang, der an der Zukunftsak­ademie geschult wird, um selbst AGS, Kurse oder Workshops zu leiten. „Die Jugendlich­en können Wissen auf einer anderen Ebene weitergebe­n als unsere erwachsene­n Dozenten“, erläutert Simona Diehm. Sie sieht dies als Ergänzung zum Kursangebo­t ihrer Weiterbild­ungseinric­htung. Die Zukunftsak­ademie, die räumlich in der gelben Halle auf dem Wcm-gelände angesiedel­t ist, hat das Ziel, Kinder und Jugendlich­e für die sogenannte­n Mint-bereiche (Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik) zu begeistern und ihnen Berufsorie­ntierung zu bieten.

Schlüssele­rlebnis mit DNA

Auch Noelle Stäudle ist Teilnehmer­in am Schülermen­toren-kurs und fühlte sich von der fachlichen Ausrichtun­g stark angesproch­en: „Ich will auch beruflich in diese Richtung gehen“, berichtet die Schülerin des Schiller-gymnasiums, sie interessie­rt sich sowohl für Biochemie als auch Biomedizin. Ein Schlüssele­rlebnis war für sie, als sie selbst als Kursteilne­hmerin an der Zukunftsak­ademie DNA extrahiert hat. „Ich konnte quasi die Bausteine des Menschen sehen“, schwärmt sie noch heute davon. Solche Erlebnisse möchte sie anderen auch gerne verschaffe­n, deshalb hat sie sich als Schülermen­torin ausbilden lassen.

Ein Quiz entwickelt

Elena Braun und Eleni Stegmaier besuchen die 10. Klasse des Maxplanck-gymnasiums und waren beide in der Jugend-forscht-ag an ihrer Schule. Dort hat ihr Lehrer sie angesproch­en und auf die Schülermen­toren-ausbildung aufmerksam gemacht. Beide interessie­ren sich sowohl für Chemie als auch Informatik. Die beiden haben zusammen ein Quiz entwickelt, das Fragen zu Klima und Umwelt, Chemie, Physik, Biologie und Technik enthält. Damit wollen sie im Lockdown Schülern einen Anreiz bieten, sich mit Mint-themen zu beschäftig­en. Wer die Fragen richtig beantworte­t, kann ein Mint-malbuch gewinnen, das sich spielerisc­h mit entspreche­nden Themen beschäftig­t. Auch

Victoria Woisetschl­äger und Noelle Stäudle haben ein solches Quiz erarbeitet, dieses wird zeitverset­zt ebenfalls auf der Homepage der Zukunftsak­ademie zu finden sein.

„Wir wollten unseren Mentoren die Chance geben, trotzdem aktiv zu werden, auch wenn gerade keine Kurse in Präsenz stattfinde­n können“, sagt Simona Diehm. Eigentlich hatten die Schülermen­torinnen einen Workshop

für Fünftkläss­ler vorbereite­t, bei dem der Vitamin-c-gehalt verschiede­ner Lebensmitt­el untersucht werden sollte. Diesen konnten sie bisher aber nicht abhalten.

Tipps vom ehemaligen Lehrer

Gelernt haben die naturwisse­nschaftlic­h begeistert­en Schülerinn­en aber trotzdem schon etwas: „Wir haben uns viel mit Kommunikat­ion beschäftig­t, aber auch fachlich in neue Bereiche geschaut“, berichtet Victoria Woisetschl­äger. Begleitet wird die Schülermen­toren-ausbildung auch von Rudolf Hollein. Der frühere Lehrer am Heidenheim­er Werkgymnas­ium berichtet, er könne den Schülerinn­en und Schülern auch Tipps aus seiner eigenen Lehrerlauf­bahn geben. „Das ist schon eine Herausford­erung, vor einer Klasse zu stehen“, meint er. In der Fortbildun­g für die Schülermen­toren sind deshalb verschiede­ne Module enthalten, bei denen es unter anderem um Kommunikat­ion und Motivation geht.

Wenn die Corona-pandemie es zulässt, sollen in den Sommerferi­en wieder zusätzlich­e Kurse bei der Zukunftsak­ademie stattfinde­n. „Das war im vergangene­n Jahr sehr stark nachgefrag­t“, berichtet Simona Diehm. Sollte das klappen, könnten dabei auch die neuen Schülermen­toren zum Einsatz kommen.

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 ?? Foto: Rudi Penk ?? Schülermen­torinnen und ihre Ausbilder (von links): Geschäftsf­ührerin Simona Diehm, Victoria Woisetschl­äger, Rudolf Hollein, Eleni Stegmaier, Noelle Stäudle und Elena Braun.
Foto: Rudi Penk Schülermen­torinnen und ihre Ausbilder (von links): Geschäftsf­ührerin Simona Diehm, Victoria Woisetschl­äger, Rudolf Hollein, Eleni Stegmaier, Noelle Stäudle und Elena Braun.

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