Nur verhaltene Begeisterung
In der Ratssitzung fiel die Debatte zur Barfüßer-ansiedlung kurz, die Entscheidung fast einstimmig aus. Kritik war dennoch zu vernehmen.
Die Abstimmung über den Bau eines neuen Brauhauses samt Wohnungen und Tiefgarage fiel zwar eindeutig aus, die Begeisterung war allerdings nicht überschwänglich.
Mit einem Dank von Barfüßer-chef Eberhard Riedmüller für das zuvor vom Rat ausgesprochene Vertrauen war ein Haken hinter dem Tagesordnungspunkt. „Es ist ein großer Brocken, den wir hier zusammen bewegen. Und das wollen wir gut machen. Denn ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das Vorhaben für die Stadt und auch die Region eine ganz gute Geschichte sein wird“, so der Ulmer Gastronom.
Gerade mal eine Gegenstimme von Oswald Satzger gab es bei der „Ermöglichung eines Bauvorhabens mit Hotel, Brauereigaststätte und Wohnnutzung, nach erfolgter Vergabe der städtischen Grundstücke an den Investor“und damit an die Barfüßer Gastronomie-betriebs Gmbh und Co. KG aus Ulm.
„Nicht leicht gemacht“
Überschwängliche Begeisterung war jedoch längst nicht allen Redebeiträgen aus den Reihen des Gremiums zu entnehmen: „Die Fraktion Unabhängige/grüne hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht“, so deren Vorsitzende Alexandra Carle, die eine Stellungnahme vortrug. Die Verkleinerung der Kirchgasse sei ein streitbares Thema. Diese Veränderung direkt im Herzen der Stadt erfordere die Bereitschaft, Veränderung zuzulassen. Wichtig sei der Erhalt der Andienung der Marktstraße. „Durch den Wegfall einiger Parkplätze und des Durchfahrtverkehrs kann an dieser Stelle ein sehr gemütliches, autofreies Ambiente mit Außenbewirtung entstehen, vor allem, wenn die Bepflanzung mit Bäumen wie im Plan tatsächlich erfolgt“, so Carle für ihre Fraktion. Das neue Lamm-areal habe das Potenzial, ein Frequenzbringer zu werden, und könne beitragen, die
Marktstraße zu beleben, und werde vermutlich die Aufenthaltsqualität erhöhen. Man sei bereit, sich im Rahmen des Sanierungsgebiets Stadtmitte als Kommune zu beteiligen, und könne den Antrag mittragen.
Positive Aspekte überwiegen
Werner Bader (Cdu-wählerblock) sprach von einem Einfluss auf die Außendarstellung der Stadt, der von dem Vorhaben ausgehe. „Wenn man alles abwägt, überwiegen für mich die positiven Aspekte und ich kann einer Unterstützung durch das Sanierungsprogramm zustimmen“, so der Stadtrat.
Die Fraktionsvorsitzende der SPD, Gaby Streicher, hörte sich dagegen fast euphorisch an: „Die Ansiedlung ist ein weiterer Baustein für unser Ziel, die Innenstadt mehr zu beleben. Damit nimmt auch die Reichsstadtmeile Gestalt an. Die Barfüßer-pläne sind da ein Sahnehäubchen. Es liegt ein gelungener Entwurf für eine markante Stelle vor. Wir bekommen damit einen absoluten Frequenzbringer, auch für den Einzelhandel. Das Vorhaben ist eine Bereicherung für alle.“
„Kann nicht zustimmen“
Von einem beeindruckenden wie gigantischen Vorhaben, das zu einer Imagesteigerung führen wird, sprach Cdu-stadtrat Oswald Satzger. „Alle möchten den Barfüßer in Giengen“, so Satzger. Er könne dem Vorhaben dennoch nicht zustimmen. „Wir leben damit über unsere Verhältnisse“, so das Mitglied des Cdu-wählerblocks.
Mit ebenjener Äußerung war Oberbürgermeister Dieter Henle überhaupt nicht einverstanden: „Wir leben in Giengen ganz und gar nicht über unsere Verhältnisse.“Er selbst sei „richtig froh“über einen Partner wie Eberhard Riedmüller.
„Wollen es gut machen“
Es sei, so der Oberbürgermeister, ein vorbildliches Konzept für die Innenstadt entstanden. Der Neubau werde sich gut in das Innenstadtensemble einfügen und Identität stiften. Es entstehe ein Zentrum, in das man gerne Freunde einlade.
„Wir wollen es im Herzen der Stadt gut machen und bringen uns deshalb auch erheblich ein“, so das Stadtoberhaupt.