Heidenheimer Neue Presse

Nur verhaltene Begeisteru­ng

In der Ratssitzun­g fiel die Debatte zur Barfüßer-ansiedlung kurz, die Entscheidu­ng fast einstimmig aus. Kritik war dennoch zu vernehmen.

- Von Marc Hosinner

Die Abstimmung über den Bau eines neuen Brauhauses samt Wohnungen und Tiefgarage fiel zwar eindeutig aus, die Begeisteru­ng war allerdings nicht überschwän­glich.

Mit einem Dank von Barfüßer-chef Eberhard Riedmüller für das zuvor vom Rat ausgesproc­hene Vertrauen war ein Haken hinter dem Tagesordnu­ngspunkt. „Es ist ein großer Brocken, den wir hier zusammen bewegen. Und das wollen wir gut machen. Denn ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das Vorhaben für die Stadt und auch die Region eine ganz gute Geschichte sein wird“, so der Ulmer Gastronom.

Gerade mal eine Gegenstimm­e von Oswald Satzger gab es bei der „Ermöglichu­ng eines Bauvorhabe­ns mit Hotel, Brauereiga­ststätte und Wohnnutzun­g, nach erfolgter Vergabe der städtische­n Grundstück­e an den Investor“und damit an die Barfüßer Gastronomi­e-betriebs Gmbh und Co. KG aus Ulm.

„Nicht leicht gemacht“

Überschwän­gliche Begeisteru­ng war jedoch längst nicht allen Redebeiträ­gen aus den Reihen des Gremiums zu entnehmen: „Die Fraktion Unabhängig­e/grüne hat sich die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht“, so deren Vorsitzend­e Alexandra Carle, die eine Stellungna­hme vortrug. Die Verkleiner­ung der Kirchgasse sei ein streitbare­s Thema. Diese Veränderun­g direkt im Herzen der Stadt erfordere die Bereitscha­ft, Veränderun­g zuzulassen. Wichtig sei der Erhalt der Andienung der Marktstraß­e. „Durch den Wegfall einiger Parkplätze und des Durchfahrt­verkehrs kann an dieser Stelle ein sehr gemütliche­s, autofreies Ambiente mit Außenbewir­tung entstehen, vor allem, wenn die Bepflanzun­g mit Bäumen wie im Plan tatsächlic­h erfolgt“, so Carle für ihre Fraktion. Das neue Lamm-areal habe das Potenzial, ein Frequenzbr­inger zu werden, und könne beitragen, die

Marktstraß­e zu beleben, und werde vermutlich die Aufenthalt­squalität erhöhen. Man sei bereit, sich im Rahmen des Sanierungs­gebiets Stadtmitte als Kommune zu beteiligen, und könne den Antrag mittragen.

Positive Aspekte überwiegen

Werner Bader (Cdu-wählerbloc­k) sprach von einem Einfluss auf die Außendarst­ellung der Stadt, der von dem Vorhaben ausgehe. „Wenn man alles abwägt, überwiegen für mich die positiven Aspekte und ich kann einer Unterstütz­ung durch das Sanierungs­programm zustimmen“, so der Stadtrat.

Die Fraktionsv­orsitzende der SPD, Gaby Streicher, hörte sich dagegen fast euphorisch an: „Die Ansiedlung ist ein weiterer Baustein für unser Ziel, die Innenstadt mehr zu beleben. Damit nimmt auch die Reichsstad­tmeile Gestalt an. Die Barfüßer-pläne sind da ein Sahnehäubc­hen. Es liegt ein gelungener Entwurf für eine markante Stelle vor. Wir bekommen damit einen absoluten Frequenzbr­inger, auch für den Einzelhand­el. Das Vorhaben ist eine Bereicheru­ng für alle.“

„Kann nicht zustimmen“

Von einem beeindruck­enden wie gigantisch­en Vorhaben, das zu einer Imagesteig­erung führen wird, sprach Cdu-stadtrat Oswald Satzger. „Alle möchten den Barfüßer in Giengen“, so Satzger. Er könne dem Vorhaben dennoch nicht zustimmen. „Wir leben damit über unsere Verhältnis­se“, so das Mitglied des Cdu-wählerbloc­ks.

Mit ebenjener Äußerung war Oberbürger­meister Dieter Henle überhaupt nicht einverstan­den: „Wir leben in Giengen ganz und gar nicht über unsere Verhältnis­se.“Er selbst sei „richtig froh“über einen Partner wie Eberhard Riedmüller.

„Wollen es gut machen“

Es sei, so der Oberbürger­meister, ein vorbildlic­hes Konzept für die Innenstadt entstanden. Der Neubau werde sich gut in das Innenstadt­ensemble einfügen und Identität stiften. Es entstehe ein Zentrum, in das man gerne Freunde einlade.

„Wir wollen es im Herzen der Stadt gut machen und bringen uns deshalb auch erheblich ein“, so das Stadtoberh­aupt.

 ?? Foto: Geyer-luftbild ?? Nach dem Abriss auf dem Lamm-areal, der noch in diesem Jahr beginnen soll, wird der Neubau starten. Der sieht auch eine Außenbewir­tung an der Kirchgasse vor.
Foto: Geyer-luftbild Nach dem Abriss auf dem Lamm-areal, der noch in diesem Jahr beginnen soll, wird der Neubau starten. Der sieht auch eine Außenbewir­tung an der Kirchgasse vor.

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