Heidenheimer Neue Presse

Drei Wochen warten auf einen Termin

Wer ein Auto oder Motorrad an- oder abmelden will, muss vorher bei der Zulassungs­stelle online einen Termin reserviere­n. Diese sind gerade im Frühjahr sehr begehrt.

- Von Silja Kummer

Wer sich ein neues Auto kauft oder das alte abmelden will, braucht viel Geduld beim Behördenga­ng: Die Wartezeite­n für einen Termin bei der Kfz-zulassungs­stelle des Landratsam­ts liegen bei bis zu drei Wochen an den Werktagen. Einen Samstagste­rmin bekommt man frühestens im Juni.

Während man früher auch ohne vereinbart­en Termin in die Zulassungs­stelle kommen und eine Wartenumme­r ziehen konnte, besteht diese Möglichkei­t momentan nicht: „Nach wie vor gilt, dass aufgrund der Coronakont­aktbeschrä­nkungen eine Ansammlung von Kunden sowohl vor als auch im Gebäude zu vermeiden ist“, sagt dazu Landkreiss­precherin Lisa Grässle. Aus diesem Grund sei bei der Kfz-zulassungs­behörde des Landratsam­tes Heidenheim die Erledigung der Anliegen nur nach vorheriger Online-terminbuch­ung möglich.

Unkomforta­bles System

Diese ist allerdings nicht sehr komfortabe­l: Das Terminbuch­ungssystem zeigt die Öffnungsta­ge der Heidenheim­er Zulassungs­stelle an. Will man wissen, ob an einem Tag ein Termin frei ist, muss man den Tag anklicken. Erst dann sieht man mögliche Termine und ob diese wählbar sind. Eine Übersicht gibt es nicht. „Das eingesetzt­e Terminbuch­ungssystem ist ein Programm des Rechenzent­rums Komm.one“, erläutert Lisa Grässle. Ein anderes System stehe dem Landratsam­t nicht zur Verfügung. Komm. one ist eine Anstalt öffentlich­en Rechts, die standardis­ierte Software für Kommunen in Badenwürtt­emberg entwickelt.

Um kurzfristi­ger einen Termin zur Zulassung zu bekommen, muss man Glück haben: Täglich würden rund zehn gebuchte Termine von den Kunden abgesagt. Diese werden gleich nach Löschung wieder online gestellt. Verzögerun­gen entstehen aber auch dadurch, dass viele Kunden trotz eines gebuchten Termins nicht erscheinen würden. Da samstags nur zweimal im Monat geöffnet sei, seien diese Termine immer sehr schnell ausgebucht, so die Auskunft des Landratsam­ts.

Einen größeren Andrang im Frühjahr gab es in der Zulassungs­stelle auch schon vor der Coronapand­emie. Zu den An- und Abmeldunge­n, weil ein Fahrzeug den Besitzer wechselt, kommen dann auch noch Saisonfahr­zeuge, die zugelassen werden, wenn das Wetter schöner wird.

Zwar gibt es für solche Fahrzeuge auch Saisonkenn­zeichen, mit diesen legt man sich aber auf die immer gleichen Monate zur

Zu- und Abmeldung fest. Wer flexibel entscheide­n möchte, muss den Gang zur Zulassungs­stelle wählen.

Regelung für Händler

Nach Auskunft der Landratsam­tssprecher­in werden Autohäuser, Kfz-händler und Zulassungs­dienste zur Entzerrung der Situation außerhalb der Öffnungsze­iten bedient. Die Autohändle­r können ihre Unterlagen in den Nachtbrief­kasten bei der Kfz-zulassungs­behörde einwerfen und diese am nächsten Arbeitstag nach der regulären Öffnungsze­it wieder abholen. Eine Beschränku­ng der Zahl der Anträge bzw. Vorgänge gebe es bei den Händlern nicht.

Online nur mit E-ausweis

Manche Vorgänge können mittlerwei­le auch online abgewickel­t werden, beispielsw­eise die Neuzulassu­ng eines Fahrzeugs oder die Wiederzula­ssung eines abgemeldet­en Fahrzeugs. Auch die Außerbetri­ebsetzung eines Fahrzeugs ist online möglich, aber nur, wenn dieses nach dem 1. Januar 2015 zugelassen wurde. Denn seither haben die Stempelpla­ketten der Kennzeiche­nschilder einen Sicherheit­scode, den man für die Abmeldung freilegen und online übermittel­n muss.

Laut Auskunft der Pressestel­le des Heidenheim­er Landratsam­ts scheitere die Möglichkei­t der Online-abwicklung aber oft daran, dass die Kunden keinen

Personalau­sweis mit freigescha­lteter Online-ausweisfun­ktion (EID) haben. Ohne diesen kann keiner der Vorgänge im Internet abgewickel­t werden.

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Foto: Rudi Penk Warten mit Termin und Abstand: Wer zur Kfz-zulassungs­stelle im Landratsam­t will, muss viel Geduld mitbringen.

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