Bitte mehr Begeisterung
Was war das denn? Eigentlich hätten bei der jüngsten Sitzung des Rats die Sektkorken knallen können. Immerhin wurde entschieden, dass Barfüßer-chef Eberhard Riedmüller nach dem Abriss auf dem Lamm-areal Brauhaus, Hotel und Wohnungen über einer Tiefgarage bauen kann. Er ist trotz der Corona-pandemie, die für Gastwirte alles andere als leicht zu bewältigen ist, bei der Stange geblieben.
In der Debatte war aber von Begeisterung nicht allzu viel zu vernehmen. Da war von „abwägen“oder den „Antrag entsprechend mittragen“die Rede.
Kam da der schwäbische Charakterzug, Neuem erst mal kritisch gegenüberzustehen, durch? Oder wo lagen die Schwierigkeiten einzelner Räte mit dem Vorhaben? Bei der Co-finanzierung der Stadt im Rahmen des Einsatzes von Mitteln aus dem Sanierungsprogramm? Oder beim Entwurf selbst? Da die wirkliche Diskussion dem Vernehmen nach nicht öffentlich geführt wurde, bleibt das alles rätselhaft.
Sei’s drum. Unterm Strich steht ein Beschluss mit satter Mehrheit. Und allein der ist richtig und wichtig. Die Neuordnung des Lamm-areals mit Brauhaus, Hotel und Wohnungen ist das größte Stück im Puzzle einer lebendigen Innenstadt.
Oder anders ausgedrückt: Wer behauptet, die Stadt sei tot, liegt falsch. Wer sagt, das Zentrum sei kurz davor, liegt eher richtig. In diesem Bild ist das Barfüßer-vorhaben der Defibrillator für die gesamte Marktstraße. Das neue Lamm-areal hat jedenfalls das Zeug, selbst Schwaben zu begeistern.