Michael Salomo will OB in Heidenheim werden.
Michael Salomo, amtierender Bürgermeister der Gemeinde Haßmersheim, tritt am 20. Juni an und will als Nachfolger von Bernhard Ilg Chef im Heidenheimer Rathaus werden.
Hinter Michael Salomo liegt ein arbeitsreicher 1. Mai. Wie schon an den vorangegangenen beiden Wochenenden traf sich der 32-Jährige zu Gesprächen mit Vertretern mehrerer im Gemeinderat vertretener Fraktionen. Grund: Salomo will am 20. Juni zum Nachfolger von Oberbürgermeister Bernhard Ilg gewählt werden.
Obwohl noch jung an Jahren, kann Salomo bereits reichlich Verwaltungserfahrung vorweisen. Im Oktober 2013 avancierte der damals 25-Jährige zum jüngsten hauptamtlichen Bürgermeister Deutschlands, als er sich in Haßmersheim (Neckar-odenwaldkreis) im ersten Wahlgang gegen den Amtsinhaber durchsetzte, der die Stelle 24 Jahre lang innegehabt hatte.
Breite Unterstützung
Die Entscheidung, seinen Hut jetzt in Heidenheim in den Ring zu werfen, traf er aus eigenem Antrieb, auf große Unterstützung kann er vor Ort gleichwohl zählen: Grüne, SPD und Freie Wähler haben sich darauf verständigt, sich hinter Salomos Kandidatur zu stellen.
Unabhängig davon will er auch der Cdu/fdp-fraktion, die ihrerseits vor einigen Wochen die Bewerbung von Dr. Klaus Nopper befürwortet hat, ein Gesprächsangebot machen.
Salomo verfügt zwar über ein Spd-parteibuch, legt aber Wert auf die Feststellung, kein Parteiamt zu bekleiden und sich bei seiner Arbeit auch nicht von parteitaktischen Erwägungen beeinflussen zu lassen. Als erster Mann im Rathaus habe man parteiunabhängig zu handeln, „denn die Verwaltung fasst ja keine Beschlüsse am grünen Tisch, sondern ist ein Instrument dafür, das umzusetzen, was die Bürger als tägliche Nutzer erwarten“.
Vor diesem Hintergrund hält es Salomo erklärtermaßen mit dem Leitsatz von Bundespräsident Frank-walter Steinmeier, die Gemeinden seien die Speerspitze der Demokratie. Um gerade angesichts der Herausforderungen durch die Corona-pandemie das Vertrauen in demokratische Abläufe zu stärken, setzt Salomo auf eine ausgeprägte Bürgerbeteiligung.
Das gelte auch für die drängendsten Aufgaben, zu denen er unter anderem die Innenstadtentwicklung, die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum, nachhaltige Energiegewinnung mit nachwachsenden Rohstoffen, alternative Wohnkonzepte, die Verkehrsführung im Zuge der B 466 und die Entlastung von Familien bei der Kinderbetreuung zählt.
Impuls fürs Vereinsleben
Besonderes Augenmerk will Salomo auch auf die Frage richten, „wie wir Menschen nach der Corona-zeit
wieder für die wertvolle ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen begeistern“können. Denkbar sei ein Förderprogramm für den Nachwuchs.
Geboren wurde Salomo in Leutkirch im Allgäu. Von Tagesausflügen ist ihm Heidenheim schon lange bekannt. Seine berufliche Laufbahn begann mit dem Vorbereitungsdienst beim Bundesverwaltungsamt in Köln für den mittleren nichttechnischen Dienst in der allgemeinen und inneren Verwaltung. Als Regierungssekretär
wechselte er zum Landesamt für Verfassungsschutz.
Nächste Station nach dem Zivildienst im Rettungswesen war dann das Hauptzollamt in Stuttgart. An weiteren Qualifikationen vorzuweisen hat Salomo unter anderem den Aufstiegslehrgang für den gehobenen Dienst an der Hochschule für öffentliche Verwaltung sowie denjenigen für den höheren Dienst an der Führungsakademie des Landes Baden-württemberg.
Sprecher junger Bürgermeister
Außerdienstlich ist er Sprecher des überparteilichen und bundesweiten Netzwerks junger Bürgermeister und Bürgermeisterinnen und Schöffe am Stuttgarter Landgericht. Außerdem bringt er sich in Projektarbeiten an der Hochschule des Landes für öffentliche Verwaltung in Kehl ein.
Und weshalb nun gerade Heidenheim? Er betrachte die Verwaltung als handfestes Handwerk, sagt Salomo, das nicht nur erlernt, sondern auch handwerklich umgesetzt werden müsse. Als gelernter Verwaltungsfachmann und amtierender Bürgermeister sehe er sich für die verantwortungsvolle Aufgabe bestens gerüstet, Heidenheim für die Zukunft gut aufzustellen. Im Falle einer erfolgreichen Wahl will Salomo zusammen mit seinem Lebenspartner nach Heidenheim ziehen.
Die Größenordnungen würden sich hier zwar verschieben, immerhin hat die Stadt rund zehnmal so viele Einwohner wie Haßmersheim. Allerdings verantworte er aktuell einen Investitionshaushalt, der immerhin ein Drittel des Heidenheimer Volumens ausmache. Und viele der Problemstellungen seien die gleichen.
Überdies gehe es hier wie dort in erster Linie darum, „gute Lösungsansätze zu erarbeiten und gemeinsam herauszufinden, welches Konzept das beste ist“.
Heidenheim kein Sprungbrett
Müssten die Heidenheimer damit rechnen, dass Michael Salomo den Chefsessel im Rathaus als Sprungbrett für noch höhere Weihen betrachten, sich folglich in absehbarer Zeit schon wieder in eine andere Richtung orientieren könnte? „Oberbürgermeister in Heidenheim, das wäre ein großes und verantwortungsvolles Amt für mich“, antwortet Salomo auf diese Frage, „und ich würde mich voll und ganz darauf konzentrieren, gestalterisch möglichst viel Positives aus dem Potenzial der Stadt und der gesamten Bürgerschaft herauszuholen – von Großkuchen bis zum Uhuloch.“Die Frage eines Abschieds in absehbarer Zeit stelle sich für ihn deshalb nicht.
Am Montagnachmittag setzte Salomo seine Mitarbeiter und den Gemeinderat in Haßmersheim von seinen Plänen in Kenntnis, um anschließend seine Bewerbungsunterlagen im Heidenheimer Rathaus abzugeben.