Heidenheimer Neue Presse

Hausärzte kämpfen mit Misstrauen

Verbandsve­rtreterin berichtet von vielen Patienten, die Astrazenec­a ablehnen.

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Hausärzte in Badenwürtt­emberg melden massive Probleme beim Impfen des Wirkstoffe­s Astrazenec­a. „Wir diskutiere­n uns mit den Patienten dumm und dusselig“, sagte Nicola Buhlinger-göpfarth vom Landesvors­tand des Hausärztev­erbandes. „Viele Praxen bekommen den Impfstoff – wenn überhaupt – nur mit maximalem Zeitaufwan­d an die Patienten“, berichtete die Pforzheime­r Ärztin weiter. Das koste Zeit, die die Hausärzte nicht bezahlt bekämen, und vor allem: „Wir wissen genau, dass es hundert andere gibt, die sich damit gerne impfen lassen wollen.“

Als Reaktion will Buhlinger-göpfarth nun an diesem Mittwoch vor einem Pforzheime­r Supermarkt rund 250 Dosen Astrazenec­a verimpfen, für die sie in ihrer Sprechstun­de keine Abnehmer fand. „Ich trau’ mich jetzt einfach mal“, sagte sie zu der geplanten Aktion. Zwei Kolleginne­n hätten sich ihr inzwischen angeschlos­sen. Geimpft würden Impfwillig­e mit Impfberech­tigung.

Vorwurf an den Bund

Die Kommunikat­ion des Bundes zu dem Wirkstoff sei desaströs. Die Folgen würden auf dem Rücken der Hausärzte ausgetrage­n, sagte die Ärztin.

Astrazenec­a war trotz seiner hohen Wirksamkei­t wegen selten auftretend­er Blutgerinn­sel im Zusammenha­ng mit der Impfung in Verruf geraten. In Deutschlan­d ist das Vakzin nur für Menschen ab 60 empfohlen.

In den Impfzentre­n im Südwesten nehmen Menschen ihren Termin mit Astrazenec­a hingegen in der Regel wahr, sagte ein Sprecher des Sozialmini­steriums. Übrig bleibende Dosen würden möglichst an andere Impfwillig­e gegeben.

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