Prüfkonzern testet jetzt auch Alexa
Das Unternehmen setzt auf Cyber Security und KI als Themen der Zukunft. Die Belegschaft soll kräftig wachsen.
Die Farbe von Dekra ist grün und soll bedeuten: alles im grünen Bereich. Auf der Internet-seite der Bilanzkonferenz allerdings wechselte die Farbe ins Neon-grün – passend zur Neuausrichtung des Prüfkonzerns. So spielen die Zukunftsfelder „Cyber Security“und „Künstliche Intelligenz“(KI) künftig eine wichtige Rolle, sagte Vorstandschef Stefan Kölbl. Erste Ki-kompetenzen hat Dekra bereits mit dem Testen von Sprachassistenten wie Amazons Alexa gezeigt und einem Fahrzeugscanner, der mit Hilfe von Rechenvorgängen Schäden identifiziert. Unternehmen und E-auto-ladestationen werden aus der Ferne geprüft. Selbst bei Industrieanlagen muss so kein Prüfer mehr anreisen.
Durch den Ausbau digitaler Dienstleistungen soll sich die Stammbelegschaft um 1000 Mitarbeiter vergrößern, 700 davon in Asien und den USA, der Rest in Europa. Bis zur Mitte des Jahrzehnts wollen die Stuttgarter ihre gesamten Dienstleistungen digitalisieren. „Das beinhaltet neue Arbeitsformen wie auch verstärkte digitale Interaktion und Innovation bis hin zu datengetriebenen Dienstleistungen“, sagte der Dekra-chef. Dekra entwickelte bereits Lösungen, mit denen die Sicherheit von Software-updates „Over-the-air“(drahtlos) in Fahrzeuge überprüft werden kann.
Die Zahlen sollen besser werden. Im vergangenen Jahr ging der Umsatz erstmals seit 16 Jahren zurück – um 6,5 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Auch das Nettoergebnis fiel um weit mehr als die Hälfte auf 30 Millionen Euro. Das lag vor allem am Geschäft mit Zeitarbeitern in Corona-zeiten. Die Zeitarbeitssparte ist das vom Umsatz her viertgrößte Geschäftsfeld bei Dekra hinter Fahrzeug-, Industrieprüfungen sowie Schadensregulierung und Gutachten. Weltweit werden 27 Millionen Fahrzeuge jährlich untersucht, davon 10 Millionen in Deutschland. Im ersten Quartal 2021 entwickelte sich das Unternehmen laut Kölbl „sehr gut“.
Stuttgart.