DB Schenker siedelt sich an der Brenz an
Mit der weltweit agierenden Spedition der Deutschen Bahn AG baut die Stadt Herbrechtingen ihre Stellung als bedeutender Standort aus. Nach langem Warten hat sich ein Käufer für die letzte Industriefläche der Stadt gefunden.
Die international tätige Spedition und hundertprozentige Bahntochter kommt ins Längenfeld auf das letzte vorhandene städtische Industriegebiets-grundstück.
Herbrechtingen ist zu einem Logistikstandort geworden. Dank seiner Nähe zur Autobahn. Auf der letzten freien Fläche im Industriegebiet Längenfeld lässt nun der internationale Logistikund Transportdienstleister DB Schenker ein hochmodernes Cross-dock-terminal bauen. Die neue Niederlassung liegt direkt am Ufer der Brenz und in unmittelbarer Nachbarschaft zur Spedition Schwarz, die erst unlängst hier ihr Logistikzentrum erheblich ausgebaut hat.
DB Schenker, eine 100-prozentige Tochter der Deutschen Bahn AG und deren verlängerter Arm bei Transporten über das Ende der Eisenbahnschienen hinaus, erwartet vom neuen Standort ihres Landverkehrszentrums eine Produktivitätssteigerung, Wachstumspotenzial und eine verbesserte Verkehrsanbindung.
Inbetriebnahme 2022
Die Inbetriebnahme des hochmodernen Cross-dock-terminals, das der führende Projektentwickler für Industrie- und Logistikimmobilien in Europa Panattoni realisiert, ist für Mai 2022 geplant. Dann wird DB Schenker seinen bisherigen Standort Ulm nach Herbrechtingen verlegen.
Dank der „optimalen Verkehrsanbindung“an das Autobahnnetz bildet Herbrechtingen für DB Schenker einen strategisch ideal gelegenen neuen Knotenpunkt, um das europaweite Landverkehrsnetzwerk weiter zu verdichten. Die Gebäude entstehen auf einer 40 000 Quadratmeter umfassenden Fläche und werden von Panattoni maßgeschneidert nach den Vorgaben und Bedürfnissen von DB Schenker gebaut. Auf der Fläche entstehen 6675 Quadratmeter Lager- und Logistikfläche, 1912 Quadratmeter Büro- und Sozialfläche, 309 Quadratmeter Lagermezzaninfläche sowie 15 139 Quadratmeter befestigte Außenfläche. Die Gestaltung der Logistikimmobilie soll einen besonders schnellen Umschlag der Waren und Güter möglich machen. In Verbindung mit der beschleunigten Autobahnzufahrt soll der neue Standort den Kunden von DB Schenker signifikant schnellere Durchlaufzeiten bieten.
Matthias Huber, der Geschäftsstellenleiter bei DB Schenker in Ulm, blickt zufrieden auf das gemeinsame Projekt mit Panattoni: „Der Bau unserer neuen Niederlassung in Herbrechtingen hebt unsere Präsenz in der Region und damit den Service für unsere Kunden auf ein neues Niveau.“
Laut Huber sollen hochmoderne Arbeitsplätze entstehen und ein ideales Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter.
Im Zuge der Planung der Immobilie hat Panattoni nach eigenen Angaben die Verkehrssituation am Standort analysiert. Das Ergebnis habe deutlich gemacht, dass es durch die geplante Nutzung nicht zu erheblichen Mehrbelastungen kommen werde. Darüber hinaus erfülle die neue Ansiedlung von DB Schenker den umfangreichen Maßnahmenkatalog der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB), um eine Gold-zertifizierung zu erreichen. So würden zum Beispiel Abwässer wieder verwertet und vor Ort aufgefangenes Regenwasser genutzt. Vorgesehen seien auch verschiedene Schallschutztechniken und die schonende Eingliederung der Immobilie am Ufer der Brenz, um die gegebene Biodiversität zu erhalten. Aufgestellt werden auch E-ladesäulen, um die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu fördern.
Zahlreiche Standortvorteile
Bürgermeister Daniel Vogt begrüßt die Ansiedlung: „Unser Gewerbegebiet bietet zahlreiche Standortvorteile für Logistikunternehmen, nicht zuletzt die verkehrsgünstige Lage. Wir freuen uns, dass sich ein international agierendes Unternehmen wie DB Schenker hier niederlässt.“
Vor Baubeginn sind umfangreiche Erdarbeiten vonnöten, die Panattoni bis Juni abschließen wird. „Unser Dank richtet sich vor allem an die Stadt Herbrechtingen, mit der wir eine schnelle
Lösung für den Flächenbedarf unseres Kunden finden konnten“, sagt Fred-markus Bohne für den Managing Partner Panattoni. Als vermittelndes Unternehmen war Colliers Stuttgart beteiligt.
Für den Beigeordneten Thomas Diem dürfte die Ansiedlung von DB Schenker und damit die Vermarktung der letzten reinen Industriefläche der Stadt auch ein ganz persönlicher Erfolg sein. Schon einmal hatte es mit dem finnischen Konzern Outokumpu einen Aspiranten auf dieses Areal gegeben. 2008 hatte Outokumpu die gesamte Fläche von neun Hektar erworben. 100 Arbeitsplätze wurden damals in Aussicht gestellt. Doch die Pläne für eine Produktion zerschlugen sich. Ab 2015 bot die Thyssen-krupp Edelstahl Service-center Gmbh als Rechtsnachfolger des Käufers der
Stadt das Gelände zum Rückkauf an. Diem und der Gemeinderat griffen 2016 couragiert zu – auch im Wissen um den nicht ganz einfachen Baugrund an der Brenz – und dürfen sich nun in ihrer Entscheidung bestätigt sehen. Für den Rückkauf hatte die Stadt einen Kredit in Höhe von 3,6 Millionen Euro aufgenommen.