Raus aus dem Schatten der Nachbarn
Um für ihre Gemeinden bessere Entwicklungsmöglichkeiten zu bekommen, wollen Niederstotzingen und Sontheim gemeinsam zum Doppel-unterzentrum heraufgestuft werden.
Die Beziehung auf eine neue Ebene bringen, so hieße es im privaten Bereich. Auf die kommunale Beziehung zwischen Niederstotzingen und Sontheim/brenz übertragen bedeutet dies: Die beiden Gemeinden wollen die Aufstufung zu einem Doppel-unterzentrum beantragen. Was sich hinter diesem bürokratischen Ausdruck verbirgt, erläuterten Sontheims Bürgermeister Matthias Kraut und dessen Niederstotzinger Kollege Marcus Bremer jetzt in den Sitzungen der beiden Gemeinderäte.
Um es kurz zu machen: Der kommunalen Selbstverwaltung sind anhand des Regionalplans Ostwürttemberg Grenzen gesetzt. Er teilt die Städte und Gemeinden in der Region in verschiedene Kategorien ein
und gibt dadurch vor, welche Rechte und Entwicklungsmöglichkeiten etwa hinsichtlich des Einzelhandels, der ärztlichen Versorgung, möglicher Baugebiete und der Ansiedlung von Gewerbe gelten. Nach 15 Jahren steht nun die Fassung eines neuen Regionalplans an – und da wollen Niederstotzingen und Sontheim/ Brenz, die bislang gemeinsam als Doppel-kleinzentrum firmieren, bessere Voraussetzungen schaffen. Ziel ist es, zum Doppel-unterzentrum aufgestuft zu werden. Dazu muss ein Antrag mit umfassender Begründung ausgearbeitet werden, über den sodann der Regionalverband Ostwürttemberg entscheidet.
Keine Erfolgsgarantie
Eine Garantie, dass dieser Antrag beim Regionalverband Erfolg hat, gibt es freilich nicht. Niederstotzingens Bürgermeister Bremer sprach aber vom „tollen Potenzial“beider Kommunen: „Bei uns gibt es ländliches Lebensgefühl kombiniert mit Urbanität.“Insbesondere mit dem Ausbau der Brenzbahn könne gerade das auch für Pendler erstrebenswert sein.
Auch Sontheims Bürgermeister Kraut sprach sich für den Vorstoß aus: „Je höher man angesiedelt ist, desto mehr Möglichkeiten hat man, sich zu entwickeln.“
Beide Gemeinderäte folgten der Argumentation, die bereits zuvor im Gemeindeverwaltungsverband der beiden Orte besprochen worden war. Die Möglichkeit
zur Heraufstufung, die sich schließlich nicht alle naselang bietet, soll nicht ungenutzt bleiben. In Niederstotzingen befürwortete für die Cdu-fraktion etwa Bernd Hegele das vorgeschlagene Vorgehen: „Hier sollten wir auf jeden Fall die Hand heben, zumal uns unsere Lage sonst nicht zupasskommt“, sagte er in Bezug auf die Grenzlage in Kreis und Land. Der geplante Antrag gebe die Möglichkeit, die Entwicklung zu fördern wie auch den Verwaltungsverband der beiden Kommunen mit neuem Leben zu füllen. „Wenn nicht jetzt, wann dann“, befand auch Theo Feil, der Vorsitzende der Spd-fraktion, „das ist eine wichtige Chance für die Zukunft, die werden sollte.“
Die Mitglieder des Sontheimer Gemeinderats sahen das ähnlich: „Schlagen wir den Weg ein“, meldete sich Jonas Pürckhauer für die Fwv-fraktion zu Wort. Vor allem in Bezug auf die Entwicklung von Gewerbeflächen sehe man große Chancen. Reiner Lindenmayer (SPD) warnte davor, ohne Heraufstufung im Schatten der bayerischen Nachbarn zu stehen. Dort wurde zuletzt etwa Dillingen zum Oberzentrum erklärt, mit der Folge, dass dort zusätzliche Wohn- und Gewerbeflächen entstehen können. „Die stehen besser da als wir.“ nicht
„Mehr kooperieren“
verpasst
Freilich gab es in Niederstotzingen auch Bedenken, dass man gegenüber Sontheim zu kurz kommen könnte. Bürgermeister Bremers Gedanke „weniger konkurrieren, mehr kooperieren“fand allerdings allgemein Anklang. In Sontheim wurden ähnliche Töne angeschlagen: „Wir sollten jede Möglichkeit für eine engere Zusammenarbeit mit Niederstotzingen nutzen“, so Gemeinderat Bernd Moser (CDU).
Wie geht es nun weiter? Beide Gemeinderäte haben einstimmig beschlossen, die Imakomm Akademie mit der Erarbeitung einer Entscheidungsgrundlage für einen Aufstufungsantrag zum gemeinsamen Doppel-unterzentrum zu beauftragen. Die Kosten dafür sind mit rund 16 200 Euro veranschlagt. Sie werden hälftig von den zwei Kommunen getragen. Und damit haben beide Orte, ganz gleich wie der Antrag beschieden wird, in jedem Fall eine neue gemeinsame Ebene betreten, auf der miteinander geplant und entwickelt wird. „Und das ist durchaus gerechtfertigt“, fand Niederstotzingens Bürgermeister Bremer. „Mit unserem Weltkulturerbe, vor allem aber unserem Grundwasser, sind wir ja nicht unbedeutend für die Region.“
Kabelverteiler gestohlen Nattheim.
Zwischen Freitag, 16.30 Uhr, und Montag, 9 Uhr, waren Diebe im Nattheimer Neubaugebiet Riederberg unterwegs. Sie demontierten dort vier Kabelverteilerschränke eines Energieversorgers und nahmen diese mit. Die Polizei sicherte die Spuren und hat die Ermittlungen aufgenommen.