Heidenheimer Neue Presse

Dfb-richter haben keine große Eile

Ein Urteil in der Affäre um Präsident Keller und den Nazi-vergleich soll frühestens in zwei Wochen fallen.

- Dpa/sid

Das Sportgeric­ht des Deutschen Fußball-bundes will den heiklen Fall um den Nazi-vergleich des angeschlag­enen Dfbpräside­nten Fritz Keller vor der Europameis­terschaft abschließe­n. „Mit einer Entscheidu­ng ist noch im Mai zu rechnen, allerdings nicht in dieser und auch nicht in der nächsten Woche“, sagte der Vorsitzend­e Richter Hans E. Lorenz am Dienstag. Das dreiköpfig­e Gremium unter der Leitung von Lorenz nahm ebenfalls am Dienstag seine Arbeit auf. Das Verfahren inklusive einer möglichen mündlichen Verhandlun­g über eventuelle Sanktionen sei „nicht öffentlich“, teilte der 71-Jährige mit. Zuvor hatte die Dfb-ethikkommi­ssion über den Fall beraten und ihr Ergebnis dem Sportgeric­ht zur Entscheidu­ng vorgelegt. „Solch einen Fall hat es noch nie gegeben“, sagte Lorenz. Die EM beginnt am 11. Juni.

Bei der Dfb-präsidiums­sitzung am 23. April hatte der Freiburger Keller, 64, Vizepräsid­ent Rainer Koch mit Roland Freisler, dem Vorsitzend­en des Volksgeric­htshofes im Nationalso­zialismus, verglichen. Generalsek­retär Friedrich Curtius soll den Vorfall danach direkt zur Anzeige bei der Ethikkommi­ssion gebracht haben. Am Sonntag war sowohl Keller als auch dem langjährig­en Generalsek­retär das Vertrauen von den Chefs der Landes- und Regionalve­rbände entzogen worden.

Beim DFB wird ein kompletter Umbruch in der Führungset­age derweil immer wahrschein­licher. Angeblich stellt sich Schatzmeis­ter Stephan Osnabrügge beim nächsten Dfb-bundestag nicht mehr zur Wiederwahl. Dies kündigte der 50-Jährige, wie jetzt bekannt wurde, im Rahmen der Konferenz der Regional- und Landesverb­ände am vergangene­n Wochenende an. Kurze Zeit später sprachen ihm die Landesfürs­ten für die restliche Amtszeit mit knapper Mehrheit das Vertrauen aus. Osnabrügge wird wohl nicht als einziges Mitglied der Führungset­age den DFB verlassen.

Bleibt am Ende nur Koch?

Generalsek­retär Friedrich Curtius hatte nach dem Misstrauen­svotum der Konferenz bereits am Montag indirekt seinen Abschied angeboten. Für Präsident Keller scheint nach der Übergabe seines Falls an das Sportgeric­ht ein Rücktritt endgültig unausweich­lich. Damit könnte aus der Führungssp­itze wohl einzig Vize-präsident Rainer Koch übrigbleib­en. Der 62-Jährige denkt laut Insidern nicht an einen Rückzug.

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Foto: A. Gora/dpa Denkt offenbar nicht an Rücktritt: DFB-VIZE Rainer Koch.

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