Totaler Fußball
Cruyff & Co. prägten den modernen Fußball.
Zu Beginn der Siebzigerjahre war Ajax Amsterdam das Maß aller Dinge im Vereinsfußball. Die Kicker aus der Grachtenstadt sicherten sich nicht nur dreimal hintereinander den höchsten europäischen Titel und hatten auch weltweit keinen Gegner zu fürchten, sie prägten zudem einen neuen Stil: den „totalen Fußball“oder wie es auf Niederländisch hieß: „Totaalvoetbal“.
Dieses moderne und sehr offensivfreudige Spielsystem beruhte auf ständigen Positionswechseln und hatte im Idealfall zur Folge, dass alle zehn Feldspieler zusammen angreifen und zusammen verteidigen konnten. Horst Blankenburg war als Libero (der zentrale Akteur im Abwehrblock ohne direkten Gegenspieler, eine Position, die es im heutigen Fußball kaum noch gibt) Teil dieses Erfolgssystems, einem Vorläufer des modernen Pressings.
Der gebürtige Heidenheimer agierte je nach Situation vor oder hinter der Abwehrreihe und setzte so auch vor dem gegnerischen Tor Akzente. So leitete er beispielsweise im Europacup-finale von 1973 gegen Juventus Turin mit einer Flanke aus dem Halbfeld zum Torschützen Johnny Rep das Siegtor zum 1:0 ein.
Die Offensivqualitäten von Ajax (der Vereinsname leitet sich von Ajax, dem Großen ab, einem antiken griechischen Helden bei der Schlacht um Troja) musste auch der damalige deutsche Meister FC Bayern München 1973 anerkennen. Im Wirbelwind des „Totaalvoetbal“gingen Beckenbauer & Co. im Europapokal-viertelfinale gegen Ajax (mit Horst Blankenburg als Libero) mit 0:4 unter.