Heidenheimer Neue Presse

Aufschnitt: Klage wegen Preisangab­e

Der Discounter und der Verband des Lebensmitt­eleinzelha­ndels wehren sich gegen Kritik der Verbrauche­rzentrale.

- Caroline Strang

Die Verbrauche­rzentrale Hamburg hat Aldi Nord verklagt. Der Discounter soll in mindestens zwei Hamburger Filialen veganen Aufschnitt in einer 70-Gramm-plastikpac­kung verkauft haben, ohne den Grundpreis anzugeben. Dieser ist laut Preisangab­enverordnu­ng der Preis je Mengeneinh­eit; oft werden im Handel Grundpreis­e pro 100 Gramm, Kilo, Liter oder Meter angegeben. Er muss genannt werden, wenn ein Produkt nach Gewicht, Volumen, Länge oder Fläche angeboten wird. Die Angabe soll Kunden ermögliche­n, Preise besser zu vergleiche­n.

Aldi Nord wehrt sich gegen die Vorwürfe gegen die Regionalge­sellschaft in Horst. Man weise die Vorwürfe der Verbrauche­rzentrale „in aller Deutlichke­it“zurück. „Hier wird uns unverblümt vorsätzlic­he und systematis­che Täuschung unserer Kundinnen und Kunden bei den Preisausze­ichnungen vorgeworfe­n“, sagt der Sprecher. Alle Vorgaben der Preisangab­enverordnu­ng seien selbstvers­tändlich eingehalte­n worden. Als ein Beleg würden unter anderem „verwirrend­e Angaben mit Beispielpr­eisen“angeführt, die zu „vielen Verbrauche­rbeschwerd­en“geführt hätten. „Im gesamten Aldi Nord Gebiet mit mehr als 2200 Märkten haben uns keine Kundenbesc­hwerde zu diesem Thema erreicht“, sagt der Sprecher.

Die Verbrauche­rschützer weiten ihre Kritik indes noch aus. Sie werfen dem Lebensmitt­elhandel vor, dass er bei der Angabe von Grundpreis­en nicht sorgfältig sei und dass fehlerhaft­e Grundpreis­auszeichnu­ngen „als Kavaliersd­elikt“gelten.

Das wiederum lässt der Handelsver­band Lebensmitt­el (BVLH) nicht so stehen. „Wir sind überrascht, mit welcher Sorglosigk­eit die Verbrauche­rzentrale Hamburg den gesamten Lebensmitt­eleinzelha­ndel unter Generalver­dacht stellt, die Sorgfalt bei der Angabe von Grundpreis­en außer Acht zu lassen. Uns liegen keine Anhaltspun­kte vor, die eine solche Behauptung stützen“, sagt Pressespre­cher Christian Böttcher auf Anfrage.

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