Heidenheimer Neue Presse

Kultur zurück in den Klostergar­ten

Wie im ersten Jahr der Pandemie planen Stadtbüche­rei und VHS ein Sommerprog­ramm. Bei der Ausleihe ist Digitales deutlich stärker gefragt.

- Von Günter Trittner

Im Sommer soll es seitens VHS und Stadtbüche­rei wieder Veranstalt­ungen geben. Einmal monatlich ist angepeilt.

Wie lange uns noch die Pandemie im Griff hat, wann es zu Lockerunge­n kommt – all das steht, wie man so sagt, in den Sternen. Auf das Deuten der Sterne versteht sich Thomas Jentsch nicht. Doch der Mann, der in Herbrechti­ngen zugleich die Stadtbüche­rei und die VHS leitet, versteht sich auf Optimismus. Warum sollte dieses Jahr nicht klappen, was im ersten Jahr der Pandemie so gut funktionie­rt hat? Beide Einrichtun­gen wollen mit einigen Veranstalt­ungen im Sommer wieder ins Freie ziehen.

Als es im Juni 2020 zu Lockerunge­n der Corona-maßnahmen gekommen war, siedelte Jentsch Teile des Kulturprog­ramms in den Klostergar­ten aus. Auf der Bühne wurde gelesen, musiziert und informiert. Selbst zu einem Vortrag über Erbrecht waren nicht weniger als 30 Zuhörer gekommen. Die große Fläche des Klostergar­tens, so Jentsch, lasse eine lockere Bestuhlung zu, so dass die Abstandsre­geln leicht einzuhalte­n sind. Anlass zum Optimismus, dass es heuer wieder ein Open-air-programm geben wird, gibt Jentsch auch die steigende Impfquote. „Da läuft was.“

Eine kulturelle Veranstalt­ung pro Monat, das hat sich Jentsch für Herbrechti­ngen zum Ziel gesetzt. Bislang musste Jentsch dieses Jahr Künstlern und Referenten eine Absage nach der anderen erteilen. Absage ist aber nicht ganz das richtige Wort. Denn mit einer Ausnahme wurden die Termine nur verschoben, so dass Jentsch bei einer Freigabe von Veranstalt­ungen im Freien rasch Zusagen machen könnte.

Auch die Reihe „Kino in der Sommernach­t“soll fortgesetz­t werden. Am 24. Juli dieses Jahres könnte es gegen 21.30 Uhr im Klostergar­ten wieder heißen: „Film ab“. Dieser Abend könnte auch eine kleine Entschädig­ung für das entgangene Stadtfest das Wochenende zuvor sein. Denn das hat die Stadtverwa­ltung vorsorglic­h schon vergangene Woche abgesagt. Auf den Film, der gezeigt werden soll, hat sich Jentsch noch nicht festgelegt.

Digitales stärker gefragt

Was die Leihe der Medien in der Stadtbüche­rei anbetrifft, zeichnen sich unter den Bedingunge­n von Corona zwei Entwicklun­gen ab. Die Ausleihe von digitalen Medien nimmt zu. Die Stadtbüche­rei Herbrechti­ngen ist dazu der Ostalb-onleihe angeschlos­sen, über die man als Datensatz Bücher, Magazine und Zeitungen beziehen kann. Auch Audiodatei­en sind im Angebot. Deutlich unter den Zahlen vor der Pandemie liegen die direkten Ausleihen in der Bücherei. Dies wundert Thomas Jentsch nicht. Lange Zeit waren die Räume im Kloster ganz geschlosse­n. Um Leihen überhaupt möglich zu machen, sattelte die Bücherei auf einen Lieferund Abholdiens­t um. Selbst, wenn sich derzeit wieder bis zu zehn Personen auf den zwei Etagen der Bücherei aufhalten dürfen, es fehlt für Jentsch am inspiriere­nden Erlebnis Buch. „Die Besucher sind vorsichtig, wollen nicht länger als nötig im Haus sein.“Als man noch nach Lust und Laune schauen und schmökern konnte, so Jentschs Erfahrung, seien ganz andere Stapel auf den Ausleihtis­ch gelegt worden.

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Foto: Christian Thumm/archiv Die klassische Buchleihe tut sich schwer unter Corona-bedingunge­n. Die Ausleihzah­len liegen unter denen der Vorjahre. Dafür steigen die Zahlen bei der Onleihe.

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