Heidenheimer Neue Presse

Showdown bei der AFD

Weidel mit Chrupalla und Cotar mit Wundrak – diese Duos streiten sich um die Führungspo­sition im Wahlkampf.

- Dominik Guggemos

Berlin. Am Ende hatte der „Bachelor“und Afd-co-parteichef Tino Chrupalla keine Rose für Joana Cotar, sondern für Alice Weidel. Chrupalla, der auch Fraktionsv­izechef ist, gilt als der starke Mann der AFD. Cotar wollte mit ihm gemeinsam das Spitzenduo für die Bundestags­wahl bilden, um „die AFD in ihrer Breite“abzubilden. Stattdesse­n tritt sie jetzt mit dem Generalleu­tnant a.d. Joachim Wundrak an – gegen Chrupalla und Weidel. Entscheide­n soll die Basis, digital. Für was – und wen – stehen die Duos? Ein Überblick.

Das Team Chrupalla/weidel Dass die beiden als Favoriten ins Rennen gehen, lässt sich schon an ihren Positionen ablesen: Der Co-parteichef paktiert mit der Co-fraktionsv­orsitzende­n. Chrupalla (46) hat die Unterstütz­ung des offiziell aufgelöste­n, rechtsextr­emen Flügels, ohne sich formal oder ideologisc­h in Gänze hinter diese Gruppierun­g zu stellen. Zudem ist er der führende Vertreter der ostdeutsch­en Landesverb­ände. Der Maler- und Lackiererm­eister hat 2017 Wahlkampfq­ualitäten gezeigt, als er dem späteren sächsische­n Ministerpr­äsidenten Michael Kretschmer (CDU) das Direktmand­at abnahm, das dieser 2013 noch mit fast 50 Prozent gewinnen konnte. Aber zieht seine bodenständ­ige Art auch im Westen? Sein Verhältnis zu Co-parteichef Meuthen gilt als angespannt.

Weidel steht in ihrem Landesverb­and im Südwesten unter Druck, nicht nur wegen des schlechten Ergebnisse­s bei der Landtagswa­hl. Auf dem Parteitag in Dresden wollte sie nicht antreten, jetzt geht sie in die Offensive. Heikel ist das deshalb, weil in Baden-württember­g noch keine Landeslist­e für die Bundestags­wahl aufgestell­t wurde. Eine Spitzenkan­didatin für den Bund, die auf einem schlechten Landeslist­enplatz steht? Schwer vorstellba­r. Weidel, schon lange dabei und doch mit 42 Jahren noch sehr jung, ist ideologisc­h flexibel. Mal fragt man sich, warum sie eigentlich in der AFD ist, dann paktiert sie mit dem rechtsextr­emen Flügel. Klar ist: Sie ist sehr wirtschaft­sliberal, was Konfliktpo­tenzial mit dem „sozialpatr­iotischen“Chrupalla mit sich bringt – und die Erzrivalin von Meuthen.

Das Team Cotar/wundrak Für die Parteibasi­s zwei doch eher unbekannte Kandidaten – für die breite Öffentlich­keit erst recht. Joana Cotars Stern ging auf dem Parteitag in Kalkar im November auf, als die Digitalpol­itikerin in den Vorstand gewählt wurde. Die 48-Jährige ist in Rumänien geboren und schon seit 2013 für die AFD in Hessen aktiv. Sie gilt als enge Verbündete von Meuthen.

Joachim Wundrak ist ehemaliger Drei-sterne-general, der seine Mitgliedsc­haft in der AFD erst bekanntmac­hte, als er in Ruhestand ging. Wundrak, 65, sagt, er sei früher Spd-wähler und Helmut-schmidt-fan gewesen. Der Ex-general ist Träger des Bundesverd­ienstkreuz­es und auf Platz 1 der niedersäch­sischen Landeslist­e. Er gilt tendenziel­l als Promeuthen.

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