Mafia-razzia in zwei Staaten
Polizei geht mit Großaktion gegen mutmaßliche Kokain-schmuggler und Steuerbetrüger vor.
Ravensburg/turin. Mittwochfrüh rückten Ermittler zur Großaktion gegen die Mafia aus. Mehr als 80 Wohnungen und Geschäftsräume von Norddeutschland bis Süditalien wurden durchsucht, Beweismittel wie Datenträger oder Betäubungsmittel beschlagnahmt. Vermögenswerte in Höhe von zwei Millionen Euro wurden in Deutschland gesichert, in Italien waren es vier Millionen.
Der Schlag galt mutmaßlichen Mitgliedern der Mafia-organisation ’Ndrangheta und Helfershelfern. In Italien wurden 30 Haftbefehle erlassen, in Deutschland drei. „Einer der drei wurde vollstreckt“, sagt Oliver Weißflog, Pressesprecher der Polizeidirektion Ravensburg. Mit europäischen Haftbefehlen werde nach den anderen beiden gesucht.
Ein Schwerpunkt der deutschitalienischen Aktion „Platinum“lag in der Bodenseeregion. Die Gruppierung hat Polizei und Staatsanwaltschaft zufolge Bezüge zur kalabresischen ’Ndrangheta und soll mit mehreren hundert Kilogramm Kokain gehandelt haben. Zudem wird ihr bandenmäßige Hinterziehung von Umsatzsteuer vorgeworfen. Beschuldigt sind mehr als 80 Personen in beiden Ländern. Die gemeinsame Ermittlungsgruppe der Staatsanwaltschaften Turin und Konstanz hatte drei Jahre lang verdeckt ermittelt.
Ermittler des Landeskriminalamts in Stuttgart gehen laut eines Sprechers derzeit von etwa 130 Personen in Baden-württemberg aus, die im Bereich der international organisierten Kriminalität tätig sind.