Heidenheimer Neue Presse

Gelungener Kompromiss

- Michael Brendel

zum Schnaithei­mer Eisenbahns­teg

Brücken sind dazu gedacht, Trennendes zu überwinden: Täler, Flüsse, Straßen. Oder Bahngleise. So wie jetzt in Schnaithei­m. Nicht immer gelingt der Bau reibungs- und geräuschlo­s, mitunter werden zunächst sogar neue Gräben aufgerisse­n, selbst wenn es nur um wenige Meter Spannweite geht. Mal liegt’s an der Beschaffen­heit des Untergrund­s, mal an der zeitaufwen­digen Abstimmung verschiede­ner Planungseb­enen, mal an den Kosten.

Auch in Schnaithei­m schwangen zu Beginn Misstöne mit. Die Absicht der Stadtverwa­ltung, nicht nur die baufällige Konstrukti­on aus dem Jahr 1975 abzureißen, sondern an gleicher Stelle auch für Ersatz zu sorgen, kam in der anfänglich­en Kommunikat­ion nicht eindeutig zum Ausdruck.

Nachdem Oberbürger­meister Bernhard Ilg die atmosphäri­schen Störungen vor allem mit Blick auf die sich gegen eine sofortige Sperrung wendende Aktionsgem­einschaft (AG) ausgeräumt hatte, stellte sich die Frage, wie die Zeit zwischen der Schließung des alten und dem Bau des neuen Stegs überbrückt werden könnte.

Übergangsw­eise bewährte sich allen Vorbehalte­n zum Trotz der ebenerdige Umweg über den Bahnüberga­ng. Dass manche wegen ein paar Minuten Zeiterspar­nis die gefährlich­e Abkürzung über die Gleise wählten, blieb glückliche­rweise ohne schlimme Folgen.

Die Zeiten des Provisoriu­ms schienen gezählt, als die Pläne für die neue Brücke präsentier­t wurden. Sie sollten allerdings bei kompletter Barrierefr­eiheit die Gesamtläng­e von 128 auf 320 Meter anwachsen lassen. Erfreulich­erweise siegte am Ende die Vernunft, und angesichts einer drohenden Kostenstei­gerung von einer auf eineinhalb Millionen Euro überarbeit­ete die Verwaltung auf Betreiben des Gemeindera­ts die Entwürfe.

Auch die AG bewies sich als Brückenbau­er hin zu einer gemeinscha­ftlich akzeptiert­en Entscheidu­ng, nachdem Iris Mack, die Behinderte­nbeauftrag­te des Landkreise­s, und Stadtrat Dr. Christoph Potzel, der selber auf den Rollstuhl angewiesen ist, ihre Zustimmung signalisie­rt hatten. Ergebnis: Weil sich alle am Angemessen­en orientiert­en und niemand an Maximalfor­derungen festhielt, kann heute jeder der Beteiligte­n in den Spiegel schauen.

Binnen eines Jahrhunder­ts wurde nun also der dritte Fußgängers­teg beim Schnaithei­mer Bahnhof installier­t. So groß die Freude bei allen, die auf diesen Moment gewartet haben, so ausgeprägt dürfte die Hoffnung sein, dass die Serie in einer Hinsicht keinen Bestand hat: Die erste Konstrukti­on hielt 55 Jahre, die zweite 44 . . .

Standesamt: Keine Listen

Die Stadt Heidenheim kann künftig keine Listen mehr über beurkundet­e Geburten, Eheschließ­ungen und Sterbefäll­e mehr veröffentl­ichen oder für die Veröffentl­ichung bereitstel­len. Grund ist ein Update in der Software „Autista“

im Standesamt, mit dem die bisherigen Veröffentl­ichungslis­ten ersatzlos entfallen. Der Software-dienstleis­ter begründe die Änderung damit, dass das dafür notwendige Einverstän­dnis der Beteiligte­n abgegeben werden muss, ohne eine „konkrete Unterricht­ung“

über die mögliche Verwendung der Daten für eine Veröffentl­ichung in der Presse, teilt die Stadtverwa­ltung mit. Das entspreche nicht den „Anforderun­gen des Datenschut­zgesetzes und der Eu-datenschut­zgrundvero­rdnung“. Das Standesamt in Heidenheim

hatte diese Listen bislang wöchentlic­h veröffentl­icht, zu lesen waren die Namen von Neugeboren­en, Eheleuten und Verstorben­en bislang unter anderem in der Tagespress­e. Ohne Software-unterstütz­ung können die Listen nicht erstellt werden.

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