Die Vollendete
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde die neue Fußgängerbrücke beim Schnaitheimer Bahnhof an ihren Bestimmungsort gehievt.
Obwohl zu später Stunde nach wie vor eine Ausgangssperre gilt, handelte es sich nicht um eine konspirative Nacht-und-nebel-aktion. Was sich am Dienstag ab Mitternacht beim Schnaitheimer Bahnhof abspielte, war vielmehr das offiziell genehmigte Abschlusskapitel einer seit mehreren Jahren währenden Geschichte: Der neue Eisenbahnsteg, der die Gleise zwischen Fischerweg und Hagen überspannt, wurde installiert.
Kaum hatte der letzte Zug den Bahnhof passiert, da zog Punkt 0.08 Uhr auch schon ein Mobilkran, dessen Teleskopausleger bis in eine Höhe von 30 Metern ausgefahren worden war, den Steg an vier Ketten nach oben. Binnen fünf Minuten bugsierte der Kranfahrer die Konstruktion auf die vorgesehene Position, was einen der rund ein Dutzend Arbeiter bereits deutlich vernehmbar über einen zeitigen Feierabend nachdenken ließ.
Steg wiegt 4,8 Tonnen
Dann aber taten Schwierigkeiten
sich auf.
unerwartet Für den 48
Tonnen wiegenden Kran stellte die dank einer speziellen Aluminiumlegierung selber nur ein Zehntel davon auf die Waage bringende Fußgängerbrücke zwar ein Leichtgewicht dar.
Allerdings zeigte sich schnell, dass bei einer Gesamtlänge von 24 Metern wenige Millimeter Abweichung ausreichten, um das Tragwerk nicht problemlos mit den Widerlagern beidseits der
Gleise verschrauben zu können. Die stufenlosen Rampen waren bereits vor einigen Tagen montiert worden.
Nach kurzer Beratung kam ein Winkelschleifer zum Einsatz, der in der ansonsten stillen Mainacht die überwiegend wohl schon in ihren Betten liegenden Hagen-bewohner darauf aufmerksam machte, dass nach dem Aufstehen wieder eine Brücke neben dem Bahnhof zu sehen sein würde.
Beobachtet von einer Drohne, zeitigten die Nachbesserungsarbeiten schließlich das gewünschte Ergebnis, sodass um 2.06 Uhr das Kommando erfolgte: „Passt. Das war’s.“Der zur Verfügung stehende Zeitpuffer musste somit bei Weitem nicht ausgereizt werden: Spätestens um 4.20 Uhr, so sah es der Plan vor, musste die Bahnstrecke wieder für den Zugverkehr freigegeben werden.
Eröffnung Ende Mai
Benutzt werden kann der neue Fußgängersteg voraussichtlich ab Ende Mai. Bis dahin bleibt er gesperrt, da noch Geländer anzubringen, Dehnungsfugen an den Übergängen zwischen den einzelnen Bauteilen zu ziehen und Beschichtungen aufzutragen sind. Einer aus dem Herbst vergangenen Jahres stammenden Berechnung zufolge schlägt der Steg mit rund 645 000 Euro zu Buche. Hinzu kommen die Kosten für die Fundamente (190 000) und für die Beleuchtung (17 000). Einschließlich der Planung ergibt sich ein Betrag von knapp einer Million Euro.