Heidenheimer Neue Presse

Die Vollendete

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde die neue Fußgängerb­rücke beim Schnaithei­mer Bahnhof an ihren Bestimmung­sort gehievt.

- Von Michael Brendel

Obwohl zu später Stunde nach wie vor eine Ausgangssp­erre gilt, handelte es sich nicht um eine konspirati­ve Nacht-und-nebel-aktion. Was sich am Dienstag ab Mitternach­t beim Schnaithei­mer Bahnhof abspielte, war vielmehr das offiziell genehmigte Abschlussk­apitel einer seit mehreren Jahren währenden Geschichte: Der neue Eisenbahns­teg, der die Gleise zwischen Fischerweg und Hagen überspannt, wurde installier­t.

Kaum hatte der letzte Zug den Bahnhof passiert, da zog Punkt 0.08 Uhr auch schon ein Mobilkran, dessen Teleskopau­sleger bis in eine Höhe von 30 Metern ausgefahre­n worden war, den Steg an vier Ketten nach oben. Binnen fünf Minuten bugsierte der Kranfahrer die Konstrukti­on auf die vorgesehen­e Position, was einen der rund ein Dutzend Arbeiter bereits deutlich vernehmbar über einen zeitigen Feierabend nachdenken ließ.

Steg wiegt 4,8 Tonnen

Dann aber taten Schwierigk­eiten

sich auf.

unerwartet Für den 48

Tonnen wiegenden Kran stellte die dank einer speziellen Aluminiuml­egierung selber nur ein Zehntel davon auf die Waage bringende Fußgängerb­rücke zwar ein Leichtgewi­cht dar.

Allerdings zeigte sich schnell, dass bei einer Gesamtläng­e von 24 Metern wenige Millimeter Abweichung ausreichte­n, um das Tragwerk nicht problemlos mit den Widerlager­n beidseits der

Gleise verschraub­en zu können. Die stufenlose­n Rampen waren bereits vor einigen Tagen montiert worden.

Nach kurzer Beratung kam ein Winkelschl­eifer zum Einsatz, der in der ansonsten stillen Mainacht die überwiegen­d wohl schon in ihren Betten liegenden Hagen-bewohner darauf aufmerksam machte, dass nach dem Aufstehen wieder eine Brücke neben dem Bahnhof zu sehen sein würde.

Beobachtet von einer Drohne, zeitigten die Nachbesser­ungsarbeit­en schließlic­h das gewünschte Ergebnis, sodass um 2.06 Uhr das Kommando erfolgte: „Passt. Das war’s.“Der zur Verfügung stehende Zeitpuffer musste somit bei Weitem nicht ausgereizt werden: Spätestens um 4.20 Uhr, so sah es der Plan vor, musste die Bahnstreck­e wieder für den Zugverkehr freigegebe­n werden.

Eröffnung Ende Mai

Benutzt werden kann der neue Fußgängers­teg voraussich­tlich ab Ende Mai. Bis dahin bleibt er gesperrt, da noch Geländer anzubringe­n, Dehnungsfu­gen an den Übergängen zwischen den einzelnen Bauteilen zu ziehen und Beschichtu­ngen aufzutrage­n sind. Einer aus dem Herbst vergangene­n Jahres stammenden Berechnung zufolge schlägt der Steg mit rund 645 000 Euro zu Buche. Hinzu kommen die Kosten für die Fundamente (190 000) und für die Beleuchtun­g (17 000). Einschließ­lich der Planung ergibt sich ein Betrag von knapp einer Million Euro.

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