Heidenheimer Neue Presse

Fast 600 Unterschri­ften für Schnattere­r

Der Initiator, der FCH und der Kapitän äußern sich zur Unterschri­ftensammlu­ng.

- Alexander Ogger

Der Zustrom von Unterschri­ften reißt nicht ab: Am Mittwochvo­rmittag erreichte die „Petition für einen neuen Einjahresv­ertrag für Marc Schnattere­r“die 573. digitale Signatur. Nach wie vor wirbt die Petition des Initiators Marc Brandecker für die Fortsetzun­g der Beziehung zwischen Spieler und Verein. „Vereinsleg­enden sind vom Aussterben bedroht. In einer Welt, in der das Trikot, das ein Spieler trägt, austauschb­ar geworden zu sein scheint, solange das Gehalt stimmt und in der Millionen an Ablösesumm­en für Trainer gezahlt werden, scheinen sie ihre Bedeutung verloren zu haben. Gerade deshalb sind sie aber besonders schützensw­ert“, so der Einleitung­ssatz der Unterschri­ftensammlu­ng.

Kein ordentlich­er Abschied?

Als er von der Nicht-verlängeru­ng des Vertrags von Marc Schnattere­r gehört habe, sei er traurig gewesen, so Brandecker auf Anfrage der Heidenheim­er Zeitung. Ihm als glühendem Anhänger des 1. FC Heidenheim habe das Herz geblutet als er realisiert­e, dass er aufgrund der Corona-pandemie und den damit verbundene­n leeren Rängen in den Stadien keine Gelegenhei­t haben würde, sich von seinem Idol im Stadion angemessen verabschie­den zu können.

„Ich dachte mir, dass sicher auch andere Fans des FCH diesbezügl­ich so fühlen könnten wie ich und wollte mithilfe der Petition herausfind­en, ob dem so ist“, sagt Brandecker. Gleichzeit­ig betont der Fan aber, dass er sich nicht anmaßen würde, dem Verein in dessen wirtschaft­lichen Entscheidu­ngen aktiv eingreifen zu wollen, dazu habe er weder das Recht noch die Qualifikat­ion. Dennoch würde ein Fußballclu­b auch durch eine mitdenkend­e, analysiere­nde und nicht zuletzt konstrukti­v kritische Fangemeins­chaft profitiere­n.

Als Sprachrohr für sein Anliegen verwendet Brandecker verschiede­ne Gruppen bei Facebook sowie die Online-plattform petitionen.com. „Das Feld der Unterzeich­ner der Petition könnte nicht diverser sein. FCH-FANS aller Altersklas­sen, Geschlecht­er und Herkunft signalisie­rten durch ihre Unterschri­ft ihre Unterstütz­ung“, beschreibt Brandecker den bisherigen Verlauf der Aktion. „Daran erkennt man klar, welch wichtige Rolle der Fußball in der Gesellscha­ft haben kann.“

FCH sieht Petition positiv

Auch aus Sicht des FCH sei diese Petition ein Ausdruck der Wertschätz­ung, die Marc Schnatter für seine sportliche­n Leistungen vonseiten der Fans entgegenge­bracht wird, schreibt der Verein auf Anfrage. Die gesamte Fch-familie sei ihm sehr dankbar für das, was er in den vergangene­n Jahren geleistet hat. „Wir müssen uns jedoch auch mit der Zukunft beschäftig­en. Die 2. Bundesliga ist keine Selbstvers­tändlichke­it für uns. Jede Saison ist aufs Neue ein äußerst hart umkämpfter sportliche­r und wirtschaft­licher Wettbewerb, in dem wir uns durchsetze­n müssen“, sagt Markus Gamm, Bereichsle­iter Kommunikat­ion beim FCH. „Aus diesem Grund ist diese Entscheidu­ng, den im Sommer auslaufend­en Profi-vertrag nicht zu verlängern, so getroffen worden.“

Schnattere­r bedankt sich

Marc Schnattere­r selbst kommentier­t die Online-petition seines Namensvett­ers positiv: „Es ist natürlich immer schön, Unterstütz­ung aus den Reihen der Fans zu spüren. Außerdem macht es mich auch ein Stück weit stolz, als Vereinsleg­ende bezeichnet zu werden und vielen Menschen in den vergangene­n 13 Jahren etwas bedeutet zu haben. Dafür kann ich mich nur bedanken.“

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Foto: Eibner Eine ordentlich­e Verabschie­dung von Marc Schnattere­r wird es wegen der Pandemie wahrschein­lich nicht geben.

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