Heidenheimer Neue Presse

Scharfe Kritik an Scheuers Reformplan

Die Novelle soll mehr Menschen und Güter auf die Schiene bringen. Eine Senkung der Preise für die Schienennu­tzung fehlt.

- Dorothee Torebko

Berlin. Mit der Novelle des Eisenbahnr­egulierung­sgesetzes hat Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) wichtige Zeit bei der Verkehrswe­nde verspielt. Das kritisiere­n Branchenve­rtreter und die Grünen im Hinblick auf das erneuerte Bahn-gesetz, das der Bundestag am Donnerstag verabschie­den will. Selbst die Regierungs­fraktionen aus Union und SPD geben zu: Es muss nachgebess­ert werden – nach der Bundestags­wahl.

Mit dem Eisenbahnr­egulierung­sgesetz steuert der Bund den Wettbewerb auf der Schiene. In der Novelle soll der Deutschlan­dtakt geregelt werden, der in den kommenden Jahren eingeführt werden soll. Welche Züge zu welcher Zeit auf dem Bahnnetz unterwegs sind, folgt einem festgelegt­en Schema. Dadurch ist das Netz besser ausgelaste­t. Reisende profitiere­n durch bessere Anschlüsse.

Der Entwurf seit unausgerei­ft, kritisiert der bahnpoliti­sche Sprecher der Grünen-bundestags­fraktion, Matthias Gastel: „Die Koalitions­fraktionen haben parallel zum Gesetzesen­twurf einen Entschließ­ungsantrag gestellt, in dem sie selbst zugeben: Dieses Gesetz ist völlig ambitionsl­os. Wenn die Regierung schon selbst zugibt, dass es eine weitere Überarbeit­ung des Gesetzes braucht, stellt sich die Frage, was die Bundesregi­erung die letzten vier Jahre in diesem Bereich gemacht hat“, führt er fort.

Das Netzwerk Europäisch­er Eisenbahne­n (NEE) kritisiert, dass sich die Novelle nicht mit den wichtigste­n Baustellen auf der Schiene befasse. „Mit der Novelle sollen zahlreiche Kleinigkei­ten geändert werden. Nur eben nicht die Dinge, die relevant sind“, sagt Nee-vorstandsv­orsitzende­r Ludolf Kerkeling. So sei eine dauerhafte Trassenpre­issenkung notwendig. Bisher stiegen die Trassenpre­ise jährlich. Als Ausgleich für die Corona-schäden sollten die Preise zwar für Fern- und Güterverke­hr gesenkt werden – doch das ist nur befristet. Ohne Trassenpre­issenkunge­n kann die Schiene aber nicht mit dem Lkw auf der Straße konkurrier­en, kritisiert der NEE.

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Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU).

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