Heidenheimer Neue Presse

EU zeigt China Grenzen auf

Eine neue Strategie soll in sensiblen Bereichen die Abhängigke­it von Lieferkett­en reduzieren.

- Christian Kerl

Die Europäisch­e Union geht in den Wirtschaft­sbeziehung­en zu China auf einen klaren Abgrenzung­skurs: Chinesisch­e Firmenüber­nahmen in Europa werden erschwert, ein Investitio­nsabkommen steht auf der Kippe und mittelfris­tig sollen Lieferabhä­ngigkeiten verringert werden. Der Vizechef der China-delegation im Eu-parlament, Reinhard Bütikofer (Grüne), sagte: „Wir stehen vor einer Neubestimm­ung der Beziehunge­n zu China.“

Künftig kann Brüssel Übernahmen von europäisch­en Firmen durch ausländisc­he Käufer verbieten, wenn diese zuvor größere Subvention­en eines Drittstaat­es

Brüssel.

erhalten haben. Damit soll verhindert werden, dass Unternehme­n bei Ausschreib­ungen durch üppige Beihilfen einen unfairen Wettbewerb­svorteil haben, während sich heimische Firmen an Eu-vorschrift­en halten müssen. Das Gesetz soll generell für ausländisc­he Investitio­nen gelten, doch zielt es vor allem auf China, wie Kommission­s-vizepräsid­entin Margrethe Vestager deutlich machte: „Wir möchten nicht von jemandem abhängig sein, der unser systemisch­er Rivale ist“.

Im Blick hat Brüssel nicht nur chinesisch­e Übernahmen wie die des deutschen Roboterher­steller

Kuka oder des schwedisch­en Autobauers Volvo, sondern auch, dass sich China gezielt in kritische Infrastruk­tur Europas einkauft. In Deutschlan­d und den meisten anderen Eu-staaten gibt es deshalb bereits nationale Regelungen.

Der Vorstoß wird begleitet von einem abrupten Bremsmanöv­er beim Investitio­nsschutzab­kommen mit Peking. Die Kommission stellt nun offiziell in Frage, dass das Ende 2020 im Grundsatz ausgehande­lte Abkommen überhaupt ratifizier­t werden kann. Grund sind vor allem chinesisch­e Sanktionen, die neben Bütikofer unter anderem den deutschen

Eu-abgeordnet­en Michael (CDU) getroffen haben.

Mittelfris­tig will die EU die Abhängigke­it von Importen vor allem aus China, aber auch aus anderen Regionen verringern. Die Kommission legte eine überarbeit­ete Industries­trategie vor, nach der Europa bei 137 Produkten in problemati­scher Weise abhängig von Zulieferer­n ist – über 52 Prozent betreffen China, nur 3 Prozent die USA. Lieferkett­en und Absatzmärk­te müssten diversifiz­iert werden, in strategisc­h wichtigen Bereichen will Brüssel den Aufbau von Lagerbestä­nden forcieren.

Kommentar

Gahler

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Klare Kante gegen China: Margrethe Vestager.

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