Heidenheimer Neue Presse

Scharfe Kritik an neuem Ministeriu­m

Falsche Prioritäte­n und Postenwuch­er: SPD-CHEF Andreas Stoch greift die grün-schwarzen Pläne an.

- Theo Westermann

Seit Tagen schon nimmt sich der Spd-fraktions- und Landesvors­itzende Andreas Stoch die wiederform­ierte grün-schwarze Koalition rhetorisch zur Brust. Am Donnerstag hat er den Ton nach einer Klausursit­zung der Spd-fraktion noch einmal verschärft. Schon das Waldmotiv als Titelbild des Koalitions­vertrags zwischen Grünen und CDU erinnere ihn an eine „Märchenbuc­hsituation“. Er sehe „grüne Überschrif­ten und Inhalte mit grüner Handschrif­t“. Stoch weiter: „Ich sehe aber wenig von der CDU.“

Es fehle eine Priorisier­ung von Themen sowie die Bereitscha­ft, finanziell­e Spielräume zu schaffen. „Alles was möglich ist, steht unter einem Haushaltsv­orbehalt“. Er warf der künftigen Landesregi­erung vor, finanziell­e Spielräume „für die wichtigste­n Themen“wie Bildung oder die Schaffung von Wohnraum nicht zu nutzen. Finanziell­e Spielräume sah der Sozialdemo­krat etwa in übertragen­en Haushaltsr­esten von 2020 auf 2021. Außerdem will die SPD die Auflösung der Landesstif­tung Baden-württember­g prüfen lassen. „Und man muss noch mal über das Thema Verschuldu­ng nachdenken.“

Stoch prophezeit­e angesichts des im Koalitions­vertrag niedergele­gten Haushaltsv­orbehalts permanente Auseinande­rsetzungen in der Regierung. „Schon jetzt laufen viele Grüne mit der Faust in der Tasche herum. Die CDU hat Blockadeka­pazitäten.“Er kritisiert­e zudem die Schaffung eines neuen Ministeriu­ms für Landesentw­icklung und Wohnen. „Das wird noch nicht einmal sachlich begründet. Es dient nur dazu, dass die CDU über ihren

Stuttgart.

Parteitag kommt.“Dass die CDU die „neue Klimaschut­zpartei“sei, glaube doch niemand. Auch die zusätzlich­en Staatssekr­etäre „passen nicht zum Lied, dass das Geld knapp ist“.

Für die konstituie­rende Landtagssi­tzung am kommenden Dienstag kündigten Stoch und der parlamenta­rische Geschäftsf­ührer Sascha Binder den Anspruch der Sozialdemo­kraten auf einen Vizepräsid­entenposte­n im Landtagspr­äsidium an. „Die Opposition muss Teil der Führung des Landtags sein“, so Binder. Jahrzehnte­lang war Usus, dass die drittstärk­ste Partei den zweiten Vizepräsid­enten stellt. In der vergangene­n Wahlperiod­e amtierte zum ersten Mal nur ein Vize, beziehungs­weise eine Vizepräsid­entin mit Sabine Kurz (CDU) seit 2018. 2016 hatten sich die Fraktionen außer der AFD geeinigt, die Zahl zu reduzieren. Hintergrun­d war damals, dass die AFD die größte Opposition­spartei war. Nun ist es die SPD. Stoch bezeichnet­e die damalige Entscheidu­ng als „schwierig“, nun gehe es um die „Korrektur einer Fehlentsch­eidung“.

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Foto: Julian Stratensch­ulte/dpa Welche bildungspo­litischen Maßnahmen sind für die kommenden fünf Jahre vorgesehen?
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Spd-landeschef Andreas Stoch.

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