Sinnhaftigkeit prüfen
Vor einigen Wochen hätte mich die Nachricht über die Planung der Einführung der Luca-app im Kreis Heidenheim noch gefreut. Für mich erschien sie als einzige Möglichkeit, wieder zu einem einigermaßen „normalen“öffentlichen Leben zurückkehren zu können. Inzwischen haben sich jedoch namhafte It-fachleute mit der privat entwickelten App befasst und gravierende Schwächen festgestellt: „Sicherheits-forschende halten Risiken der Luca-app für völlig unverhältnismäßig“(Zeit online vom 29.04.2021) Tenor: Es bestehe massives Missbrauchspotenzial und das Risiko von gravierenden Datenleaks. Der Chaos Computer Club (CCC) hat kürzlich sogar eine „Bundesnotbremse“für die Luca-app gefordert. Grund: zweifelhaftes Geschäftsmodell, mangelhafte Software, Unregelmäßigkeiten bei der Auftragsvergabe.
Trotz eklatanter Mängel haben verschiedene Bundesländer bisher mehr als 20 Millionen Euro an Steuergeldern für Lizenzen zur Nutzung der Luca-app investiert. Dabei gelten die teuren Lizenzen nur für ein Jahr. Die vom Bund finanzierte datensparsame und quelloffene Corona-warn-app hat seit dem letzten Update am 21. April 2021 eine vergleichbare Funktionalität erhalten. So können Nutzerinnen und Nutzer der neuen Version 2.0 nun per Qrcode an Orten wie Bars, Geschäften, Restaurants, Privatfeier . . . ein (und aus-)checken. Stellt sich später heraus, dass eine positiv auf Covid-19 getestete Person zur gleichen Zeit am selben Ort war, warnt die App automatisch (unter Umgehung und ohne zusätzliche Belastung der Gesundheitsämter).
Überall wird der Datenschutz so groß geschrieben und werden unnötige Ausgaben von Steuergeldern vermieden – meiner Meinung nach muss man in diesem Fall – Einführung der Luca-app – die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit unbedingt noch mal genauer prüfen.