Entscheidung überdenken
Ein an die Vorstandsvorsitzende der Paul Hartmann AG gerichtetes Schreiben zu den geplanten Produktionsverlagerung von Heidenheim nach Polen:
Sehr geehrte Frau Fünfstück, bei der von Ihnen geplanten Produktionsschließung geht es um die Zukunft von 120 Mitarbeitern und deren Familien, um die Stadt und die Region. Es geht um das Herz von Hartmann, die letzte übrig gebliebene Produktion am Firmensitz in Heidenheim nach 200 Jahren Firmengeschichte.
Die Produktion in Heidenheim war und ist noch immer eine der wirtschaftlichsten und profitabelsten Sparten von Hartmann. Warum wollen Sie ohne Not die Produktion nach Polen verlagern? In einer Zeit, in der andere Firmen ihre Produktion wieder zurück nach Deutschland holen, weil diese in der Pandemie erlebt haben, was geschlossene Grenzen in so einem Fall bedeuten können.
Warum verwenden Sie nicht die die geplanten 50 Millionen Euro für die Produktionsverlagerung für die Modernisierung des Standorts Heidenheim und machen diesen zukunftssicher? Erfahrungen haben gezeigt, dass ein Neubauvorhaben meist deutlich teurer ausfällt als geplant und die Bauzeit
oft länger dauert als ursprünglich angegeben.
Es kann doch nicht sein, dass viele Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren, nur weil Genehmigungen und Umweltschutzauflagen in Polen einfacher zu erfüllen bzw. zu erhalten sind. Gibt es hier eventuell noch Eu-subventionen? Ist es so wichtig für Hartmann, für ein paar Prozentpunkte mehr Rendite marginal unerhebliche Lohnkosten einzusparen?
Welches ist das nächste Werk, das Sie schließen? Herbrechtigen? Brück? Seien Sie bitte keiner dieser Managernomaden, die für ihre Vita von Firma zu Firma ziehen und die bei ihrem Streben nach immer mehr Profit letztendlich nur verbrannte Erde zurücklassen.
Ich bitte Sie, überdenken Sie diesen für Hartmann einschneidenden Schritt und revidieren Sie diese Entscheidung. An die Politik appelliere ich, helfen Sie uns beim Erhalt des Produktionsstandortes Heidenheim. Allen anderen danke ich für Ihre Unterstützung.
der Leserbriefe gibt ausschließlich die Ansicht der Einsender wieder, die mit der Meinung der Redaktion oder des Verlages nicht unbedingt übereinstimmt.
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