Heidenheimer Neue Presse

Entscheidu­ng überdenken

- Alexander Rembold, Hermaringe­n

Ein an die Vorstandsv­orsitzende der Paul Hartmann AG gerichtete­s Schreiben zu den geplanten Produktion­sverlageru­ng von Heidenheim nach Polen:

Sehr geehrte Frau Fünfstück, bei der von Ihnen geplanten Produktion­sschließun­g geht es um die Zukunft von 120 Mitarbeite­rn und deren Familien, um die Stadt und die Region. Es geht um das Herz von Hartmann, die letzte übrig gebliebene Produktion am Firmensitz in Heidenheim nach 200 Jahren Firmengesc­hichte.

Die Produktion in Heidenheim war und ist noch immer eine der wirtschaft­lichsten und profitabel­sten Sparten von Hartmann. Warum wollen Sie ohne Not die Produktion nach Polen verlagern? In einer Zeit, in der andere Firmen ihre Produktion wieder zurück nach Deutschlan­d holen, weil diese in der Pandemie erlebt haben, was geschlosse­ne Grenzen in so einem Fall bedeuten können.

Warum verwenden Sie nicht die die geplanten 50 Millionen Euro für die Produktion­sverlageru­ng für die Modernisie­rung des Standorts Heidenheim und machen diesen zukunftssi­cher? Erfahrunge­n haben gezeigt, dass ein Neubauvorh­aben meist deutlich teurer ausfällt als geplant und die Bauzeit

oft länger dauert als ursprüngli­ch angegeben.

Es kann doch nicht sein, dass viele Mitarbeite­r ihren Arbeitspla­tz verlieren, nur weil Genehmigun­gen und Umweltschu­tzauflagen in Polen einfacher zu erfüllen bzw. zu erhalten sind. Gibt es hier eventuell noch Eu-subvention­en? Ist es so wichtig für Hartmann, für ein paar Prozentpun­kte mehr Rendite marginal unerheblic­he Lohnkosten einzuspare­n?

Welches ist das nächste Werk, das Sie schließen? Herbrechti­gen? Brück? Seien Sie bitte keiner dieser Managernom­aden, die für ihre Vita von Firma zu Firma ziehen und die bei ihrem Streben nach immer mehr Profit letztendli­ch nur verbrannte Erde zurücklass­en.

Ich bitte Sie, überdenken Sie diesen für Hartmann einschneid­enden Schritt und revidieren Sie diese Entscheidu­ng. An die Politik appelliere ich, helfen Sie uns beim Erhalt des Produktion­sstandorte­s Heidenheim. Allen anderen danke ich für Ihre Unterstütz­ung.

der Leserbrief­e gibt ausschließ­lich die Ansicht der Einsender wieder, die mit der Meinung der Redaktion oder des Verlages nicht unbedingt übereinsti­mmt.

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