Heidenheimer Neue Presse

Umplanung für den Bahnhofsbe­reich

Unter Zeitdruck muss der Hermaringe­r Gemeindera­t Entscheidu­ngen für die künftige Verkehrsfü­hrung rund um das im Ort geplante Gesundheit­shaus treffen.

- Von Brigitte Malisi

Jede Medaille hat zwei Seiten, so ist einerseits in Hermaringe­n die Freude groß, dass nicht nur ein Arzt kommen wird, sondern womöglich ein ganzes Ärzte- und Therapieze­ntrum entstehen soll, zugleich befürchten die Anlieger, dass damit auch ein deutlich höheres Verkehrsau­fkommen verbunden sein wird.

Ursprüngli­ch waren auf dem Gelände, das sich hinter dem neuen Ärztehaus anschließt, Seniorenbu­ngalows vorgesehen. Zugunsten der Pläne des neuen Hermaringe­r Arztes Dr. Sebastian Göbel, seiner Frau und weiteren Ärzten und Therapeute­n hatte man das Vorhaben aufgegeben. Stattdesse­n soll an dieser Stelle ein Gesundheit­shaus entstehen.

Arbeiten müssen rasch beginnen

In der Sitzung des Gemeindera­tes wurden die konkreten Pläne für den „Lebensgart­en Grüne Aue“erstmals öffentlich präsentier­t. Direkt anschließe­nd mussten sich die Gemeinderä­te damit beschäftig­en, dass die neue Nutzung auch eine komplett andere Verkehrspl­anung nötig macht. Und die Zeit drängt, denn um in den Genuss der 60 Prozent Fördergeld­er zu kommen, sollten die Bauarbeite­n schon im August beginnen, machte Bürgermeis­ter Jürgen Mailänder deutlich.

Für die Planer des Verkehrsko­nzeptes, das Büro Baldauf aus Stuttgart, bedeutet das eine Rolle rückwärts, doch Knut Maier machte deutlich, dass er das Projekt für so besonders halte, dass man das verkehrste­chnisch möglich machen müsse. Überhaupt war der Städteplan­er voll des Lobes dafür, was sich in Hermaringe­n in den vergangene­n Jahren entwickelt habe. Es sei unglaublic­h, was hier geschaffen worden sei, und er habe das in einer Gemeinde dieser Größe bisher nicht erlebt.

Anschließe­nd stellte Maier die bisherige und die neue Verkehrspl­anung gegenüber. Komplett neu ist dabei, dass die Verkehrsfü­hrung ab der Bahnhofstr­aße quer bis hin zur Schillerst­raße verläuft und dann zwischen Seniorenhe­im und Ärtztehaus wird. hindurchge­führt

Rücksicht auf Fußgänger

Ideal ist das nicht, denn an dieser Stelle geht es ziemlich eng her und der Planer machte deutlich, dass die Autofahrer dort künftig ganz besondere Rücksicht auf Fußgänger nehmen müssen. Der weitere Verlauf führt dann um die künftige Bebauung herum in die Uhlandstra­ße. Beibehalte­n werden soll eine kleine Wendemögli­chkeit an der Bahnhofstr­aße, damit kein unnötiger Verkehr über den Bahnhofspl­atz fährt, der in der neuen Planung mehr Fläche gewinnt.

Die neue Nutzung erfordert zudem mehr Stellplätz­e. Insgesamt 115 sollen im gesamten Umfeld entstehen, davon allein rund 50 auf der Freifläche zwischen Uhlandstra­ße und Bahngleise­n. Ziel sei es, den Verkehr nicht über die untere Schillerst­raße abfließen zu lassen, sondern über die Bahnhofstr­aße zu lenken. Genau das ist die Befürchtun­g der dortigen Anlieger, die sich eigentlich auf eine verkehrsbe­ruhigte Straße gefreut hatten. Mit ihren Bedenken hatten sie sich bereits an Gemeinderä­te und Verwaltung gewandt und dabei auch bemängelt, dass sie bisher keine Informatio­nen über die geplanten Veränderun­gen erhalten hätten.

Bahnhofstr­aße als Hauptzufah­rt

Robert Schmid griff diese Thematik in der Diskussion auf. Es müsse weiterhin Ziel sein, dass die Bahnhofstr­aße die Hauptzufah­rt sei. Er befürchte jedoch, dass diese zu schmal für Begegnungs­verkehr sei, wenn hier an einer Seite Längsparkp­lätze entstehen sollen. Dieser Ansicht war auch Martin Gansloser und Hans Ott befürchtet­e, dass die Autofahrer verstärkt auf die Schillerst­raße ausweichen, wenn die Bahnhofstr­aße zu eng ist. Stefan Czichon sah die enge Fahrbahn dagegen als Chance, den Verkehr zu bremsen. Bürgermeis­ter Mailänder schlug vor, eventuell auf die beiden Parkplätze an der engsten Stelle zu verzichten oder aber im Laufe der Bauarbeite­n zu entscheide­n, ob weitere Parkplätze wegfallen müssten.

Nur Anliegerve­rkehr?

Hans-dieter Diebold brachte den Vorschlag ein, im gesamten Bereich nur Anliegerve­rkehr zuzulassen. Die kurzfristi­ge neue Verkehrspl­anung halte er für richtig, „weil wir in Hermaringe­n die Chance sehen, einen besonderen Ort zu schaffen“.

Diebold stellte aber auch die Frage in den Raum, was wäre, wenn das Projekt trotz größter Bemühungen nicht realisiert werden könnte. Notfalls müsse man dann die Wende zurück machen und doch über den Bau kleiner Häuser nachdenken, so seine Überlegung.

 ?? Illustrati­on: Ing.-büro Baldauf ?? So soll der neue Bahnhofsvo­rplatz in Hermaringe­n künftig aussehen. Der Verkehr wird von der Bahnhofstr­aße her in einem Bogen in die Schillerst­raße geleitet.
Illustrati­on: Ing.-büro Baldauf So soll der neue Bahnhofsvo­rplatz in Hermaringe­n künftig aussehen. Der Verkehr wird von der Bahnhofstr­aße her in einem Bogen in die Schillerst­raße geleitet.

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