Heidenheimer Neue Presse

„Mehr Distanz zu allem Militärisc­hen“

Zum Gedenktag des 8. Mai 1945 wird die Bevölkerun­g mit einem „Stillen Mahnmal“angesproch­en.

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Am 8. Mai 1945 ging der zweite Weltkrieg zu Ende. Wegen der Corona-beschränku­ngen will die Friedensgr­uppe Heidenheim mit einem „Stillen Mahnmal“, am Samstag, 8. Mai, von 10 bis 15 Uhr auf dem Eugen-jaekle-platz auf die benötigte Wende im Sicherheit­sdenken aufmerksam machen. Denn die Bundesrepu­blik habe den Pfad des Friedens verlassen, so die Gruppe.

„Der erste Schritt war 1955, als der Beschluss zur Wiederbewa­ffnung gefasst wurde und der Beitritt zur Nato erfolgte“, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Die Einbindung der Bundesrepu­blik in den kalten Krieg und die Kampfeinsä­tze der Bundeswehr im Ausland stellten die Friedferti­gkeit unseres Landes in Frage. Spätestens seit 1999 habe sich Deutschlan­d mit der Beteiligun­g am Krieg gegen Serbien vom „Nie wieder Krieg“endgültig verabschie­det, so die Friedensgr­uppe: „Die mit der Wiedervere­inigung erwartete Friedensdi­vidende blieb unerfüllt und wurde ins Gegenteil verkehrt.“

In Büchel in der Eifel sind Usatomwaff­en stationier­t, obwohl seit diesem Jahr der Un-atomwaffen­verbotsver­trag verpflicht­end gilt. Deutschlan­d wolle sich mit PESCO (Permanent Structured Cooperatio­n), für gemeinsame europäisch­e Verteidigu­ngsprojekt­e besonders engagieren. „Damit hat unser Land, rückblicke­nd auf das Kriegsende 1945, seine Unschuld verloren“, sagt die Friedensgr­uppe.

Militäraus­gaben kürzen

Dagegen lautet der Appell der Friedensbe­wegung an die Menschen und an die Politik: Die militärisc­hen Optionen konsequent ausschließ­en, alle zivilen Möglichkei­ten für die friedliche Lösung von Konflikten voranstell­en und eine deeskalier­ende Außenpolit­ik betreiben, teilt die Gruppe mit. Dazu gehöre unter anderem, die Friedensdi­enste auszubauen und dafür Militäraus­gaben entspreche­nd zu kürzen. „Solche Maßnahmen können eine deutliche Rückbesinn­ung auf mehr Distanz zu allem Militärisc­hen anstoßen, wie sie in der frühen Bundesrepu­blik präsent war, angesichts der noch wachen Erinnerung­en an die Verbrechen und Gräuel des Weltkriege­s.“Diesen Aufruf richtet die Friedensgr­uppe an diesem 8. Mai an die Bevölkerun­g.

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