Heidenheimer Neue Presse

Er sagt, er kann es

- zum Kanzlerkan­didaten Olaf Scholz André Bochow

Wenn sich mit markigen Worten allein die politische Konkurrenz aus dem Felde schlagen ließe, hätte Lars Klingbeil die Union schon besiegt. Folgt man dem Parteitags-redebeitra­g des Spd-generalsek­retärs, dann sind CDU und CSU schlaffe, leere Hülsen mit einem Personal, das mutlos und inkompeten­t ist. Olaf Scholz sei die personelle Alternativ­e und die SPD eine Partei, die es immer noch draufhat. Trotz ihres Alters besser als alle anderen. Warum das so ist, wurde nicht ganz klar.

Niemand kann erwarten, dass Scholz begeistert wie weiland Willy Brandt oder Barack Obama. Wie er sich die Zukunft vorstellt, hat er in seiner mit einigem Pomp angekündig­ten Rede aber durchaus deutlich gemacht. Mit Hilfe der SPD soll der Fortschrit­tsstau aufgelöst werden. Und es stimmt ja, dass es die Union ist, die zum Beispiel erneuerbar­en Energien im Wege steht und zur Elektromob­ilität getragen werden musste. Nur: Die SPD regiert seit Jahren mit. Und die Aufgaben für die Zukunft beschreibe­n viele Parteien ziemlich ähnlich: Klima, Wohnen, Gesundheit, Europa, Arbeit für alle, sozialer und sonstiger Frieden. Natürlich sind die Wege verschiede­n, aber einfach zu sagen, ich kann es und die anderen nicht, ist eine schwache Botschaft.

Trotzdem: So chancenlos, wie es im Moment die Umfragen widerspieg­eln, ist die SPD nun auch wieder nicht. 400 000 Mitglieder, sieben Spd-geführte Länder, das sind Pfunde im Wahlkampf. Und wenn die Grünen weiter so in den ideologisc­hen Infight gehen, während sich CDU und CSU gegenseiti­g mit Häme und Hader überziehen, dann ist es nicht ausgeschlo­ssen, dass Scholz zeigen muss, ob er es wirklich kann.

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