Heidenheimer Neue Presse

Impfzentre­n: 1,5 Millionen monatlich

Personalko­sten treiben den Unterhalt in die Höhe. Allem voran steht der Stundenloh­n für Ärzte von 130 Euro.

- Ulrike Schleicher

Ende Juni sollten die neun Zentralen Impfzentre­n im Land schließen. Das war vor Beginn der Impfkampag­ne so geplant. Allerdings war damals nicht vorherzuse­hen, dass die Impfkampag­ne bundes- und landesweit nur stotternd voran kommt. Vor allem mangels Impfstoff. Zuletzt hat Sozialmini­ster Manfred Lucha (Grüne) angekündig­t, dass die Lieferunge­n bis Ende Juni erneut reduziert werden. Das rief Spekulatio­nen bei den Betreibern der Impfzentre­n hervor: Vielleicht solle man so „ausgeblute­t“werden. Hausärzte würden wegen der geringeren Kosten bevorzugt.

Tatsächlic­h sind die neun Impfzentre­n finanziell ein schwerer Brocken für den Landeshaus­halt. Nach Auskunft des Ministeriu­ms haben sie pro Monat ein Budget von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung, dazu kommt ein einmaliger Betrag von 300 000 Euro.

Am meisten fallen die Personalko­sten ins Gewicht. Ganz vorne die Ärzte. Sie bekommen pro Stunde einen Bruttolohn von 130 Euro. Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV) habe das so verlangt, sagt ein Sprecher des Sozialmini­steriums auf Anfrage. „Mit der Vergütung der Ärzte ist auch abgegolten, wenn diesen Kosten, etwa wegen der Schließung der Praxis während ihrer Arbeitszei­t im Impfzentru­m, entstehen.“Wie viel die übrigen Mitarbeite­r bekommen, komme auf den Betreiber an. „Bis zu 27,60 Euro (brutto) ist möglich.“

Stuttgart. Kapazitäte­n erhöhen

Nun aber ist klar, dass über Ende Juni hinaus an den neun Impfzentre­n und im Übrigen auch an den 50 Kreisimpfz­entren im Land (monatliche­s Budget bis zu 755 000 Euro) festgehalt­en wird, bestätigt der Sprecher. Zurzeit werde in Abstimmung mit den kommunalen Landesverb­änden über die Modalitäte­n beraten.

Der Grund sei die hohe Effizienz der Impfzentre­n. „Sie können weit mehr als die anfangs anvisierte­n 1500 Impfungen täglich vornehmen.“In Ulm etwa waren es schon 4500, inklusive derer des mobilen Impfteams. Eine Steigerung sei möglich, betont der dortige Organisati­onsleiter Hagen Feucht immer wieder. Vorausgese­tzt es gibt genügend Impfstoff.

Der Bund müsse mehr zur Verfügung stellen, damit die Impfzentre­n ihre Kapazitäte­n ausschöpfe­n können, teilten der Sozialmini­ster und die Impfzentre­n nach einem Gespräch Anfang der Woche mit. Nun hofft man auf die Lieferung am 14. Mai.

Denn trotz der hohen Kosten seien Impfzentre­n „betriebswi­rtschaftli­ch eine sinnvolle und notwendige Investitio­n“, sagt der Sprecher. Sie könnten in kürzester Zeit viele Menschen impfen. „Das ist das Wichtigste in der Pandemie.“

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