Schutz vor Corona bringt Ärger ein
Lehrer werden angegangen, weil sie die staatlichen Regeln umsetzen wollen. Vor allem Eltern pöbeln.
Gegner der Corona-politik bedrohen den Schulfrieden. Das berichtet der Verband Bildung und Erziehung (VBE). Lehrer müssten sich mit aggressiven Eltern herumschlagen, sagte Vbe-landeschef Gerhard Brand. „Der gesellschaftliche Konflikt um die Corona-schutzmaßnahmen wird auch an den Schulen ausgehandelt und teilweise gezielt in sie hereingetragen.“
„Das Regelungschaos der Politik befeuert diesen Konflikt noch zusätzlich“, sagte Brand. Er forderte das Kultusministerium auf, Betroffenen juristische und psychologische Hilfe anzubieten.
Einer Befragung des VBE und des Forsa-instituts zufolge kennt fast jeder fünfte Lehrer im Südwesten Kollegen, die wegen Corona-schutzmaßnahmen verbal angegriffen wurden. Sechs Prozent seien selbst Opfer solcher Attacken gewesen. Zwei Prozent der Lehrer berichteten von Fällen tätlicher Gewalt gegen Kollegen, weil sie die vorgegebenen Corona-schutzregeln umgesetzt haben.
Von den 1500 befragten Lehrern waren 200 aus dem Südwesten. Vor allem Eltern machten ihnen Probleme. So berichteten rund 90 Prozent derjenigen, die Attacken erfahren hatten, dass diese von Vätern und Müttern ausgehen. 30 Prozent nannten Schüler als Konfliktverursacher, von Internet-attacken sprachen 15 Prozent.
Stuttgart. „Entsetzen über das Niveau“
Der Landesvorsitzende der Schulleitervereinigung, Werner Weber aus Heidenheim, hat mit Aggressionen wegen Corona eigene Erfahrungen gemacht. Als er sich im März zur Maskenpflicht an Grundschulen bekannte, erhielt er 40 bis 50 Mails, in denen ihm unter anderem mangelhaftes Verantwortungsbewusstsein für die Kinder vorgeworfen und auch rechtliche Schritte angedroht wurden.
„Ich habe Reaktionen erwartet, aber nicht mit dieser Wucht“, sagte Weber. „Ich war entsetzt, auf welchem Niveau manche Äußerungen waren.“