Heidenheimer Neue Presse

Keller und Curtius gehen

Der DFB zieht die Konsequenz­en aus der schweren Krise. Außer für den Präsidente­n und den Generalsek­retär ist auch für Übergangsc­hef Rainer Koch in einem Jahr Schluss.

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Die Führungssp­itze des Deutschen Fußball-bundes zieht fast geschlosse­n Konsequenz­en aus der tiefen Krise innerhalb des Verbands. Dfb-präsident Fritz Keller hat seine Bereitscha­ft zum Rücktritt erklärt, der Vertrag von Generalsek­retär Friedrich Curtius soll aufgelöst werden, wie der DFB am Dienstag mitteilte. Vizepräsid­ent Rainer Koch wird zudem beim nächsten Bundestag nicht mehr zur Wiederwahl antreten.

„Präsident Fritz Keller hat aus eigener freier Entscheidu­ng in Verantwort­ung des Amtes als Präsident seine grundsätzl­iche Bereitscha­ft erklärt, nach Abschluss der Verhandlun­g vor dem Dfb-sportgeric­ht, am kommenden Montag, den 17. Mai 2021, sein Amt zur Verfügung zu stellen“, hieß es in der Mitteilung vom Abend.

Keller hatte Koch bei einer Präsidiums­sitzung Ende April als „Freisler“bezeichnet und so mit Roland Freisler, dem Vorsitzend­en des Volksgeric­htshofes im Nationalso­zialismus, verglichen – in den folgenden Wochen entbrannte ein nun folgenschw­erer Streit. Vor dem Sportgeric­ht landete der Fall durch Ermittlung­en der Dfb-ethikkommi­ssion.

Schatzmeis­ter Stephan Osnabrügge wird beim kommenden Bundestag ebenso nicht mehr antreten. Die nächste Vollversam­mlung des schwer angeschlag­enen Verbandes wird laut Mitteilung zeitlich vorgezogen und soll „voraussich­tlich“Anfang 2022 abgehalten werden. Der mit Koch gleichgest­ellte Vizepräsid­ent Peter Peters bleibt als Entsandter

der Deutschen

Liga dagegen im Amt.

Koch und Peters sollen nach dem angekündig­ten Keller-rücktritt „als gleichbere­chtigte Interimspr­äsidenten den Übergang des Verbandes gestalten, um den Verband gemeinsam mit dem Präsidium schnellstm­öglich in ruhige Fahrwasser zu bringen“, teilte der DFB mit. Curtius‘ Aufgaben soll die stellvertr­etende Generalsek­retärin Heike Ullrich kommissari­sch übernehmen.

Fußball

Keller war im Zuge des Nazi-vergleichs das Vertrauen der Amateurver­treter entzogen worden. Die Länderchef­s hatten am Freitag nach einer erneuten Entschuldi­gung Kellers noch einmal nachgelegt und den Verbandsvo­rstand zur Amtsentheb­ung des Präsidente­n aufgeforde­rt. Das Dfb-präsidium solle eine Sitzung des Vorstands einberufen, hatte es in der Mitteilung geheißen – das scheint nun nicht mehr nötig.

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Foto: Arne Dedert/dpa Nicht nur Dfb-präsident Fritz Keller macht den Abgang.

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