Heidenheimer Neue Presse

Der große Test

- Stefan Kegel zum Konflikt in Nahost

Die große Frage hinter dem andauernde­n Raketenreg­en auf Israel lautet: Wieso tut die radikal-islamische Hamas das? Warum schießt sie ihre Arsenale leer, wenn doch die meisten Raketen vom israelisch­en Abwehrschi­rm „Iron Dome“abgefangen werden? Es muss bei allem Unmut über die Lebensverh­ältnisse im Gazastreif­en und allem Hass gegen Juden mehr dahinterst­ecken als ein Protest gegen Israels Siedlungsp­olitik oder religiöse Streitigke­iten am Jerusaleme­r Tempelberg.

Es braucht nur ein wenig Phantasie, um sich auszumalen, dass dies ein großer Test ist. Denn die Angriffe der Hamas treffen Israel in einer ungünstige­n Zeit. Erst im vergangene­n Jahr deutete sich nach Jahrzehnte­n der Feindschaf­t eine Entspannun­g zu mehreren arabischen Staaten an. Ob diese Beziehunge­n Früchte tragen, hängt unter anderem davon ab, ob Israel

als Gegenschla­g nun Gaza in Schutt und Asche legt (was es bisher vermieden hat), und wie es mit seiner arabischen Minderheit und deren heiligen Stätten umgeht.

Nach wie vor ist der einzige Vorposten der Demokratie in Nahost von Feinden umgeben. Vom Iran hochgerüst­ete Milizen wie die Hamas im Gazastreif­en, die Hisbollah im Libanon oder Teherans Getreue in Syrien wollen das jüdische Land von der Weltkarte radieren. Und sie beobachten genau, wie gut Israels Militär das Land verteidige­n kann. Bislang hat das Abwehrsyst­em dem Angriff standhalte­n können. Aber was, wenn dies nur ein Vorspiel zu einer größeren Auseinande­rsetzung wäre? Allein die Hisbollah hat ein Mehrfaches an Raketen zur Verfügung, noch mehr der Iran. Es ist sehr wahrschein­lich, dass Israels Regierung Härte zeigen wird. Denn seine Gegner tun das auch.

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