Heidenheimer Neue Presse

Bauen auf der Viehweide Nord in Bolheim

Viehweide Nord Mit der Brenz und der Landwirtsc­haft hat das neue Bolheimer Baugebiet zwei Nachbarn, mit denen es sich erst einmal arrangiere­n musste. Es kam zu ungewöhnli­chen Lösungen im Hochwasser­schutzgebi­et.

- Von Günter Trittner

Im Hochwasser­schutzgebi­et sollen 20 Häuser unter bestimmten Voraussetz­ungen errichtet werden.

Die Erschließu­ng des Baugebiets Viehweide Nord in Bolheim ist nun abgeschlos­sen. Das Bebauungsp­lanverfahr­en war nicht ohne Konfliktpo­tenzial.

Um die 20 Häuslebaue­r werden sich hier am Ufer der Brenz einrichten können. In den Verkauf gehen die Grundstück­e aber erst, wenn die Vermessung­en abgeschlos­sen sind und der Bescheid des Grundbucha­mts im Rathaus vorliegt.

Und es wird sogar nochmals zu kleinen Bauarbeite­n kommen. Dies hat damit zu tun, dass das 13 000 Quadratmet­er große Baugebiet im Hochwasser­schutzgebi­et liegt und somit eigentlich Bauverbot herrscht. Um trotzdem Baurecht zu schaffen und die Häuser vor Hochwasser zu schützen, hat die Stadt den Baugrund im 1,50 Meter angehoben. Vor allem aber hat sie der Brenz einen künstliche­n Arm angelegt, der geeignet ist, im Bedarfsfal­l bis zu 3300 Kubikmeter Wasser aufzunehme­n. Damit wird nicht nur das erforderli­che Retensions­volumen mehr als verdoppelt, es ergibt sich sogar aus Sicht des Regierungs­präsidiums Stuttgart ein willkommen­er ökologisch­er Gewinn.

Ursprüngli­ch war vorgesehen, dass der Brenzarm nur teilweise unter Wasser stehen sollten. Anlieger hatten aber der Verwaltung den Hinweis gegeben, dass mit einem stehenden Gewässer eine Brutstätte für Steckmücke­n geschaffen werde. Im Gemeindera­t wurde daraufhin umgeplant. Auch um einer Algenbildu­ng vorzubeuge­n, wurde der Brenzarm so weit vertieft, dass durchgängi­g Wasser fließt. Aber nicht tief genug, wie Dieter Frank, der Fachbereic­hsleiter

Bau im Rathaus, einräumt. Der Wasserspie­gel sei gesunken und der Arm zum Teil wieder trocken. In Rücksprach­e mit der Naturschut­zbehörde habe man sich darauf verständig­t, noch mal zu graben. Frank rechnet, dass das Bett des Arms um weitere zehn bis 20 Zentimeter abgesenkt werden muss, damit es konstant unter Wasser steht. Für das neue Baugebiet hat der Gemeindera­t Einzel-, Doppel- und Reihenhäus­er in einer U-form vorgesehen.

Die Stadträte, die bereits ab 2018 mit dem Bebauungsp­lanverfahr­en befasst waren, konnten sich durchaus mit der Vorstellun­g der Verwaltung anfreunden, im Norden Bolheims eine etwas verdichtet­e Bauweise vorzugeben.

Bei der gemischten Bebauung mit neun Einzel-, vier Reihen- und zwei Doppelhäus­ern würde sich rechnerisc­h ein Wert von 63 Einwohnern je Hektar ergeben. Für ein Unterzentr­um wie Herbrechti­ngen gibt die Landesplan­ung einen Wert von mindestens 55 Einwohner vor. Ob es zu dieser Mischung kommt, so Frank, hänge aber davon ab, ob sich ein Bauträger

für die Reihen- und Doppelhäus­er findet.

Neben dem Hochwasser zeigte sich im Zug der Planung noch ein weiteres Konfliktpo­tenzial. Das Wohngebiet grenzt direkt an landwirtsc­haftlich genutzte Flächen. Nur 60 Zentimeter und eine kleine Naturstein­mauer, welche die Stadt noch bauen wird, trennen im Norden Feld und Garten.

Die Landwirte im Gremium drängten bei der Sitzung des Gemeindera­ts im Mai vor einem Jahr auf mehr Abstand, sie konnten sich aber nicht durchsetze­n.

Die Viehweide Nord, die über die Straßen Wiedenwies­en und Viehweide angefahren wird, ist derzeit das letzte Baugebiet der Stadt in Bolheim.

Bereits in wenigen Wochen aber wird sich der Gemeindera­t mit der Frage nach weiteren Baugebiete­n auseinande­rsetzen. Bei der coronabedi­ngt auf Juni verschoben­en Klausurtag­ung möchte sich das Gremium auch dem Punkt Stadtentwi­cklung zuwenden und das Potenzial für neue Baugebiete abstecken und bewerten. Vorbereite­t wird auch die Novellieru­ng des Flächennut­zungsplans und dessen Anpassung an die aktuell überarbeit­ete Regionalpl­anung.

 ?? Foto Geyer-luftbild ?? Im Norden Bolheims, direkt am Ufer der Brenz, ist ein kleines Baugebiet erschlosse­n worden. Am künstliche­n Brenzarm (links im Bild), der zum Hochwasser­schutz angelegt wurde, muss noch nachgebess­ert werden.
Foto Geyer-luftbild Im Norden Bolheims, direkt am Ufer der Brenz, ist ein kleines Baugebiet erschlosse­n worden. Am künstliche­n Brenzarm (links im Bild), der zum Hochwasser­schutz angelegt wurde, muss noch nachgebess­ert werden.

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