Heidenheimer Neue Presse

Hausärzte: Nur 20 Euro je Spritze

Impfkampag­ne Unmut bei niedergela­ssenen Ärzten über Honorar für Coronaimpf­ung. Vergütung deckt Aufwand oft nicht.

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Stuttgart. Unter Hausärzten gibt es Kritik an der Honorierun­g der Corona-impfungen. 20 Euro sind je Spritze vorgesehen. Das deckt jedoch nicht unbedingt die Kosten für Personal und Praxisräum­e. Mitarbeite­r werden auch gebunden, wenn zum Beispiel vereinbart­e Termine verschoben werden müssen, weil weniger Impfstoff geliefert wird als geplant.

Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Baden-württember­g und das Sozialmini­sterium kennen den Unmut. „Wir haben aber keinen Überblick, wie viele Ärzte deswegen keine Impfungen anbieten“, teilte ein Sprecher der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g mit. „Nach unseren Erkenntnis­sen dürfte es die Ausnahme sein, dass eine Hausarztpr­axis keine Impfung anbietet.“Ob diese Praxen sich aufgrund der Vergütung oder aus anderen Gründen dagegen entscheide­n, lasse sich nicht sagen. Auch der Hausärztev­erband Baden-württember­g hat nach eigenen Angaben keine Erkenntnis­se darüber, ob wegen des Geldes manche Hausärzte keine Impfung anbieten.

Ein Sprecher des Sozialmini­steriums erklärte: „Uns ist der Unmut mancher Ärztinnen und Ärzte darüber bekannt.“Adressat für diese Beschwerde­n sei aber der Bund, der die Vergütung der Impfungen durch die niedergela­ssenen Praxen und in der gleichen Höhe für die Betriebsär­zte in der Corona-impfverord­nung festgelegt habe.

Pro Corona-impfung inklusive Aufklärung und Beratung bekommen die Ärzte 20 Euro Vergütung. Die Impfstoffe kommen über den Bund. Die Abrechnung läuft über die Kassenärzt­lichen Vereinigun­gen – egal, ob für gesetzlich oder privat Versichert­e. Die Kosten übernimmt der Bund und hat dafür vorerst bis zu 1,5 Milliarden Euro einkalkuli­ert.

Anders sieht die Lage in den Impfzentre­n aus. Hier kommen die Impfstoffe über das Land, das auch die Kosten für den Betrieb übernimmt. Die zentralen Impfzentre­n, die für mehrere Landkreise zuständig sind, bekommen bis zu 1,5 Millionen Euro pro Monat. Den Betreibern der kommunalen Impfzentre­n werden bis zu 755 000 Euro pro Monat zur Verfügung gestellt.

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Für Hausärzte ist die Impfung mit hohem Aufwand verbunden.

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