Heidenheimer Neue Presse

Der Bund will schnell helfen

- Christophe­r Ziedler

Im Finanzmini­sterium ist das Wochenende ausgefalle­n. Es würden „Gespräche auf allen Ebenen“geführt, sagte ein Sprecher. Hausherr und Spd-kanzlerkan­didat Olaf Scholz sprach in der „Bild am Sonntag“von einem „nationalen Kraftakt“, der nun organisier­t werden muss. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte bei einem Besuch in der rheinland-pfälzische­n Gemeinde Schuld, Bund und Länder würden sich der Naturkatas­trophe gemeinsam entgegenst­ellen: „Glückliche­rweise ist Deutschlan­d ein Land, dass das finanziell stemmen kann.“

Und es muss gerade mit Blick auf die notleidend­en Menschen in den vom verheerend­en Hochwasser besonders betroffene­n Gebieten in Nordrhein-westfalen und Rheinland-pfalz schnell gehen. Schon zur Sitzung des Bundeskabi­netts am Mittwoch will Scholz Vorschläge vorlegen und verabschie­den lassen. Am Samstag holten das Kanzleramt und Scholz’ „Vizekanzle­ramt“bei den Bundestags­fraktionen von Union und SPD schon einmal die informelle Zustimmung ein – schließlic­h muss mindestens der Haushaltsa­usschuss die geplanten Mehrausgab­en billigen.

In der Bundesregi­erung ist man sich bereits einig, dabei nach dem Muster der Flut im Jahr 2013 zu verfahren. Schon damals gab es im Prinzip drei Finanzieru­ngssäulen – die Soforthilf­e, einen Fonds für die längerfris­tigen Kosten des Wiederaufb­aus sowie Geld für Reparatur, Instandset­zung oder Neubau von bundeseige­nen Straßen, Brücken, Schienenwe­gen oder Wasserstra­ßen. Scholz kündigte in dem Interview am Wochenende an, die Soforthilf­e am Bedarf 2013 auszuricht­en. „Bei der letzten Flut waren dafür deutlich mehr als 300 Millionen Euro nötig.“

In einem Kabinettsb­ericht, in dem das Handeln vor acht Jahren analysiert wurde, ist von Verträgen mit den betroffene­n Ländern die Rede, die es auch nach dem neuen Hochwasser geben dürfte: „Mit diesen Fluthilfea­bkommen werden Soforthilf­smaßnahmen für Haushalt und Hausrat, Schäden an Wohngebäud­en, gewerblich­e Unternehme­n und Angehörige freier Berufe, landund forstwirts­chaftliche Schäden sowie die geschädigt­e Infrastruk­tur in den Gemeinden unterstütz­t.“Im Jahr 2002 hatte der Bund Hilfsgelde­r noch direkt an die Geschädigt­en des Hochwasser­s etwa im sächsische­n Grimma an der Mulde ausbezahlt.

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