Anstecken beim Händeschütteln?
Die HZ beantwortet zusammen mit Experten Leserfragen zu den Auswirkungen des Covid-19-virus.
Im Corona-briefing beantworten Experten Fragen rund um Covid-19. In dieser Woche fragte ein Leser: „Gibt es irgendeinen Nachweis, dass sich jemals jemand beim Händeschütteln mit Corona infiziert hat? Denn es geht mir langsam wirklich auf die Nerven, dass wir uns anstatt dieses schönen Brauchs mit Fußtritten, Ellbogen ausfahren und Ähnlichem begrüßen.“
Kein wissenschaftlicher Nachweis
Beantwortet wurde die Frage von Chefarzt Dr. Martin Grünewald, am Klinikum Heidenheim auch für den Bereich der Infektionserkrankungen zuständig: „Eine tatsächlich dokumentierte Infektion über das Händeschütteln ist mir persönlich nicht bekannt und auch in der wissenschaftlichen Literatur findet sich kein entsprechender Fall. Das Problem bei dieser Frage ist aber, dass auch niemand das Gegenteil ausschließen mag. Das liegt daran, dass wir mittlerweile sehr genau wissen, was mit Sars-cov-viren auf verschiedenen Oberflächen passiert.
Wir unterscheiden zwischen porösen und glatten Oberflächen.
Porös bedeutet in diesem Zusammenhang eine Fläche, die Wasser aufnehmen kann. Das ist eher schlecht für das Virus, weil es hier schnell darauf austrocknet und schon innerhalb weniger Stunden nicht mehr übertragen werden kann. Bei glatten Oberflächen, wie Porzellan oder Metall, sieht es anders aus. Hier kann das Virus im Durchschnitt bis zu drei Tage überleben und auf diesem Weg gelangt auch infektiöses Material auf die Hände. Aus diesem Grund sind die Wissenschaftler der Ansicht, dass Übertragungen auf dem Weg des Händeschüttelns möglich sind, auch wenn es bisher noch keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür gibt. Es bleibt schlicht ein Restrisiko. Deshalb wird es auch in den nächsten Monaten keine offizielle Entwarnung beim Händeschütteln geben.“
Das Gespräch mit weiteren Leserfragen gibt es als Hz+-inhalt unter hz.de/coronabriefing.
Fragen zur Corona-pandemie können an redaktion@hz.de geschickt werden. Wir werden versuchen, sie in einem der nächsten Hz-corona-briefings zu beantworten.