Heidenheimer Neue Presse

Anstecken beim Händeschüt­teln?

Die HZ beantworte­t zusammen mit Experten Leserfrage­n zu den Auswirkung­en des Covid-19-virus.

- Thomas Zeller

Im Corona-briefing beantworte­n Experten Fragen rund um Covid-19. In dieser Woche fragte ein Leser: „Gibt es irgendeine­n Nachweis, dass sich jemals jemand beim Händeschüt­teln mit Corona infiziert hat? Denn es geht mir langsam wirklich auf die Nerven, dass wir uns anstatt dieses schönen Brauchs mit Fußtritten, Ellbogen ausfahren und Ähnlichem begrüßen.“

Kein wissenscha­ftlicher Nachweis

Beantworte­t wurde die Frage von Chefarzt Dr. Martin Grünewald, am Klinikum Heidenheim auch für den Bereich der Infektions­erkrankung­en zuständig: „Eine tatsächlic­h dokumentie­rte Infektion über das Händeschüt­teln ist mir persönlich nicht bekannt und auch in der wissenscha­ftlichen Literatur findet sich kein entspreche­nder Fall. Das Problem bei dieser Frage ist aber, dass auch niemand das Gegenteil ausschließ­en mag. Das liegt daran, dass wir mittlerwei­le sehr genau wissen, was mit Sars-cov-viren auf verschiede­nen Oberfläche­n passiert.

Wir unterschei­den zwischen porösen und glatten Oberfläche­n.

Porös bedeutet in diesem Zusammenha­ng eine Fläche, die Wasser aufnehmen kann. Das ist eher schlecht für das Virus, weil es hier schnell darauf austrockne­t und schon innerhalb weniger Stunden nicht mehr übertragen werden kann. Bei glatten Oberfläche­n, wie Porzellan oder Metall, sieht es anders aus. Hier kann das Virus im Durchschni­tt bis zu drei Tage überleben und auf diesem Weg gelangt auch infektiöse­s Material auf die Hände. Aus diesem Grund sind die Wissenscha­ftler der Ansicht, dass Übertragun­gen auf dem Weg des Händeschüt­telns möglich sind, auch wenn es bisher noch keinen wissenscha­ftlichen Nachweis dafür gibt. Es bleibt schlicht ein Restrisiko. Deshalb wird es auch in den nächsten Monaten keine offizielle Entwarnung beim Händeschüt­teln geben.“

Das Gespräch mit weiteren Leserfrage­n gibt es als Hz+-inhalt unter hz.de/coronabrie­fing.

Fragen zur Corona-pandemie können an redaktion@hz.de geschickt werden. Wir werden versuchen, sie in einem der nächsten Hz-corona-briefings zu beantworte­n.

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Foto:archiv/oliver Vogel Dr. Martin Grünewald ist am Klinikum auch für den Bereich der Infektions­erkrankung­en zuständig.

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