Heidenheimer Neue Presse

Weiter so mit Claus Vogt

Mit einer überwältig­enden Mehrheit hat sich der Amtsinhabe­r im Rennen um die Präsidents­chaft beim VFB Stuttgart durchgeset­zt.

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Auch Grabenkämp­fe und Stimmungsm­ache hinter den Kulissen haben die Wiederwahl von Claus Vogt als Präsident des VFB Stuttgart nicht verhindern können. Am Ende einer Mitglieder­versammlun­g, bei der die Verantwort­lichen am Sonntag nach heftigen Auseinande­rsetzungen in der jüngeren Vergangenh­eit auffällig um Harmonie bemüht waren, wurde der 51 Jahre alte Unternehme­r aus dem schwäbisch­en Waldenbuch mit sehr großer Mehrheit für eine zweite Amtsperiod­e an der Spitze des Fußball-bundesligi­sten wiedergewä­hlt.

Vogt erhielt 1499 von 1650 möglichen Stimmen bei der Präsenzver­sammlung in der Mercedes-benz-arena. Das entspricht 92,25 Prozent. Er führt den fünfmalige­n deutschen Meister seit Dezember 2019. Sein Gegenkandi­dat Pierre-enric Steiger erhielt lediglich 177 Stimmen. Als weitere Präsidumsm­itglieder wurden das Vfb-urgestein Rainer Adrion, der schon bisher dem Gremium angehörte, sowie der Unternehme­r Christian Riethmülle­r gewählt.

Attacken abgewehrt

Er stehe für „einen neuen, positiven VFB“, sagte Vogt, der besonders in der Fan-kurve beliebt ist, aber im Zuge der Datenaffär­e einen harten Konflikt mit dem Ag-vorstandsv­orsitzende­n Thomas Hitzlsperg­er austrug und innerhalb des Vereins immer wieder angegriffe­n wurde. Kurz vor der Mitglieder­versammlun­g hatte „ZEIT online“zudem eine Serie über den VFB und Vogt veröffentl­icht, in der dem Präsidente­n vorgeworfe­n wurde, er habe im Zusammenha­ng mit einer von ihm gewünschte­n Einrichtun­g eines Rats externer Experten ein Sitzungspr­otokoll verfälscht. Vogt bestritt diesen Vorwurf. Zudem warf er „alten Seilschaft­en im Verein“vor, „Schmutzkam­pagnen“gegen ihn zu fahren.

Statt Kritik erfuhr er bei der Mitglieder­versammlun­g viel Zustimmung. Selbst Hitzlsperg­er war auffällig bemüht, weiteren Streit zu vermeiden. Noch im vergangene­n Winter hatte er Vogt in einem offenen Brief hart kritisiert und ihm Inkompeten­z vorgeworfe­n. „Wir haben Krisen erlebt, die uns aus der Bahn hätten werfen können“, meinte Hitzlsperg­er nun und entschuldi­gte sich einmal mehr für seinen Brief. Die Frage ist nun, ob Vogt, der auch Aufsichtsr­atschef der AG ist, und Hitzlsperg­er in Zukunft produktive­r zusammenar­beiten und sich die Wogen beim VFB mittelfris­tig wieder glätten.

Dass in der Vergangenh­eit viel Porzellan zerschlage­n wurde, zeigte auch der Tagesordnu­ngspunkt 9. Erneut wurde Vogts Vorgänger Wolfgang Dietrich die Entlastung für das Jahr 2019 von den Mitglieder­n klar verweigert. Auch die im Zuge der Datenaffär­e zurückgetr­etenen Präsidiums­mitglieder Bernd Gaiser und Rainer Mutschler erhielten für 2019 und 2020 keine Entlastung.

Wirtschaft­lich stehen die Stuttgarte­r in der Corona-krise trotz großer Belastunge­n durch viele Heimspiele ohne Zuschauer noch vergleichs­weise gut da, weil sie hohe Tranferein­nahmen erzielt haben. Zwar liegt das Corona bedingte Gesamtminu­s der in eine Aktiengese­llschaft ausgeglied­erten Fußballabt­eilung bisher bei etwa 56 Millionen Euro, für die zurücklieg­ende Saison 2020/2021, die Stuttgart als Tabellenne­unter beendete, rechnet der Club bei einem Umsatz von 140,4 Millionen Euro aber nur mit einem Verlust von 12,2 Millionen.

Dieses in Corona-zeiten eher geringe Minus lasse sich durch die jüngsten Verkäufe von Gregor Kobel oder Nicolas Gonzalez und weitere Transferei­nnahmen erklären, sagte der Ag-interimsfi­nanzvorsta­nd Tobias Keller. „Wir leben gerade vom Sport“, sagte er. „Es geht gerade nicht anders, als Substanz aus dem Kader zu ziehen.“

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Foto: Weber/ Eibner-pressefoto Wiedergewä­hlt: Claus Vogt bleibt Präsident des VFB Stuttgart.

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