Heidenheimer Neue Presse

Rote Zahlen im Klinikum für 2020 und 2021

Im zurücklieg­enden Corona-jahr gab es zwar weniger Behandlung­en, dafür aber Ausgleichs­zahlungen für freigehalt­ene Betten. Der Fehlbetrag blieb am Ende weit unter dem von 2019.

- Von Silja Kummer

Das Heidenheim­er Klinikum machte 2020 einen Verlust von 2,64 Millionen Euro und auch für das aktuelle Jahr sind rote Zahlen prognostiz­iert.

Das Heidenheim­er Klinikum hat im Corona-jahr 2020 einen finanziell­en Verlust von rund 2,64 Millionen Euro gemacht. Der Kreistag hat am Montag beschlosse­n, dass dieser Jahresfehl­betrag im aktuellen Geschäftsj­ahr aus der Kapitalrüc­klage des Klinikums entnommen werden soll. Die Kapitalrüc­klage des Klinikums wird wiederum vom Landkreis, der alleiniger Gesellscha­fter der Klinik ist, fortlaufen­d gestärkt. Der Landkreis hat für die Jahre 2020 und 2021 jeweils rund 6,67 Millionen Euro ans Klinikum überwiesen.

Lieber nicht stationär in die Klinik

Im Vergleich zu 2019 hat sich die Bilanz des Klinikums verbessert, damals war am Jahresende ein Fehlbetrag von rund 6,35 Millionen Euro stehen geblieben. Die Corona-pandemie hatte im Jahr 2020 dafür gesorgt, dass ab Mitte März viele planbare Operatione­n verschoben werden mussten. Darüber hinaus sank auch die Belegung, da laut Lageberich­t des Klinikums „eine deutliche Zurückhalt­ung der Bevölkerun­g in Bezug auf die Entscheidu­ng für einen stationäre­n Krankenhau­saufenthal­t spürbar war“.

Sonderzahl­ung fürs Personal

Das Klinikum verzeichne­te 14,8 Prozent weniger Behandlung­en als im Vorjahr. Allerdings konnten die fehlenden Erlöse kompensier­t werden durch die Ausgleichs­zahlungen von Bund und Land, die das Klinikum aufgrund der Corona-pandemie erhalten hat. Die sogenannte Freihaltep­auschale für leer stehende Klinikbett­en belief sich auf fast zwölf Millionen Euro. Weitere 2,33 Millionen Euro erhielt die Klinik für coronabedi­ngte Mehraufwen­dungen. Von dieser Summe wurden rund 1,13 Millionen Euro an das Personal als Corona-sonderzahl­ung weitergege­ben.

Die Hauptausga­be der Klinik sind Personalko­sten, die sich 2020 um rund 5,5 Prozent erhöhten und bei rund 88,57 Millionen Euro lagen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden fast 40 Vollzeitkr­äfte mehr beschäftig­t, wovon gut die Hälfte auf den Pflegedien­st entfällt. Im letzten Quartal 2020 habe man auf den Einsatz von Fremdperso­nal im ärztlichen Dienst verzichten können, so der Bericht.

Eine wesentlich­e Änderung in der Finanzieru­ng von Kliniken hat das Pflegepers­onalstärku­ngsgesetz mit sich gebracht: Ab 2020 sollen die Pflegekost­en vollständi­g von den Krankenkas­sen finanziert werden. Realisiert worden ist diese gesetzlich­e Änderung noch nicht: Die erste Budget-verhandlun­gsrunde für 2020 fand im Februar 2021 statt. Erst im Herbst rechnet man im Klinikum mit dem Abschluss dieser Verhandlun­gen. Um die Finanzieru­ng der Pflegekost­en bis dahin zu überbrücke­n, musste das Klinikum ein Betriebsmi­tteldarleh­en aufnehmen.

Die betrieblic­hen Erträge des Klinikums lagen 2020 bei rund 128,23 Millionen Euro, die betrieblic­hen Aufwendung­en bei 132,52 Millionen Euro. Die Erträge stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent, die Aufwendung­en um 5,5 Prozent.

Reha-klinik war geschlosse­n

Die Geriatrisc­he Reha-klinik in Giengen gehört auch zur Kliniken Landkreis Heidenheim ggmbh. Die Belegung dort war mit 62,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (90,6 Prozent) stark rückläufig, was natürlich auch der Corona-pandemie geschuldet war. Vorübergeh­end war die Klinik ganz geschlosse­n, nach dem ersten Lockdown wurden die Zimmer nur mit einem anstatt mit zwei Patienten belegt. Die Erlöse sind entspreche­nd um fast 30 Prozent zurückgega­ngen und betrugen rund 1,5 Millionen Euro. Als Corona-freihaltep­auschale gingen 328 000 Euro ein, am Ende stand in diesem Geschäftsb­ereich ein Minus von 521 000 Euro (2019: -265 000 Euro).

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Foto: Markus Brandhuber Im Klinikum Heidenheim auf dem Schlossber­g drehte sich im vergangene­n Jahr alles um die Bewältigun­g der Corona-pandemie.

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