Spaß für Familien und Mountainbiker
Der SV Dischingen hat zwei neue Angebote für aktive Freizeitnutzer eingerichtet. Familien können auf zwei alternativen Routen und Mountainbiker auf einer 1,3 Kilometer langen Strecke mit 60 Höhenmetern ihren Spaß haben.
Dischingen. Der Sportverein hat zwei neue Fitness- und Sportangebote für aktive Freizeitnutzer eingerichtet.
Mit dem Wort „eigentlich“fangen in diesen Zeiten viele Sätze an. Eigentlich hatten zahllose Menschen schon voriges Jahr ganz andere Urlaubspläne, eigentlich wären Schülerinnen und Schüler in den vergangenen 15 Monaten ganz normal in der Schule gewesen.
Eigentlich hätte auch der Sportverein Dischingen dieses Jahr etwas zu feiern gehabt, nämlich sein 100-jähriges Bestehen. Und wahrscheinlich hätten die Vereinsverantwortlichen eigentlich nichts lieber getan, als eine große Jubiläumsfeier auf die Beine zu stellen.
Weil solche Aktivitäten aber viel Zeit und Geld kosten und bislang kaum an verlässliche Planungen zu denken war, wurden offizielle Feierlichkeiten zunächst zurückgestellt. Dennoch hat der rührige Verein in den vergangenen Monaten gleich zwei neue Angebote an den Start gebracht, von denen die Bürgerinnen und Bürger Dischingens profitieren können.
Noch ganz neu ist der FamilienFitnessweg, den im Frühjahr Übungsleiterinnen der Turnabteilung konzipiert und eingerichtet haben. Startend am Vereinsheim neben der Egauhalle, führt der Weg über 13 Stationen und 3,4 Kilometer Länge zuerst über freies Gelände nach Süden und dann über den Dischinger Ortskern wieder zurück zum Ausgangspunkt. Die Initiatorinnen haben sich auch zwei alternative Routen mit ausgedacht, die nach 1,5 oder 2,7 Kilometern enden.
An jeder Station erwartet bewegungsfreudige Besucher eine kleine Übung, die mit unterschiedlicher Intensität ausgeführt werden kann. An allen Stationen finden sich eigens aufgestellte Schilder, auf denen die Übungen in Bild und Text beschrieben werden. Über Qr-codes können Freizeitsportlerinnen und -sportler zudem erläuternde Kurzfilme abrufen.
Sie habe in einer Infopost des Schwäbischen Turnerbunds (STB) von einer ähnlichen Idee gelesen, erzählt Margit Faber. „Ich dachte, wir machen einfach ein paar laminierte Schilder“, sagt die Übungsleiterin und lacht. Dann aber fanden sich immer mehr Freiwillige, die den Fitnessweg mitgestalten wollten. Auch der Vereinsvorstand beschloss kurzerhand: „Das machen wir gscheit!“
„Die Gemeinde hat uns viel geholfen“, sagt Monika Mai, die als dritte Sv-vorsitzende im Fitnessweg-team mitarbeitete. Während Margit Faber und Anne Bortenlänger die Übungen entwickelten, gestaltete Leonie Fachet das farbenfrohe Logo für den Familien-fitnessweg, die AOK und die Druckerei Bairle unterstützten das Vorhaben, und schließlich stellten die Beschäftigten des Bauhofs die Schilder auf, während die Turnerinnen an einigen Stationen zu Pinsel und Farbe griffen und die notwendigen Markierungen anbrachten. Margit Faber besorgte auch noch den „Turni“, das Maskottchen-kostüm des Turnerbunds, in dem sie für Fotos und Videos alle Übungen vorführte.
„Unser Ziel ist, dass Menschen in Bewegung und miteinander ins Gespräch kommen“, sagt Monika Mai. Die bisherigen Reaktionen auf den Familien-fitnessweg seien auch überaus positiv gewesen. Der Weg soll demnach auch in den Unterricht der Egauschule und im Kinderturnen genutzt werden.
Eine Route für Mountainbiker
Während dieses neue Sportangebot im Ort recht gut sichtbar ist, muss das zweite quasi erst entdeckt werden. Am Ohrberg über Dischingen, wo sich die weithin sichtbaren Windräder drehen, haben die Aktiven der 2017 gegründeten Mountainbike-gruppe des SV in den vergangenen Monaten den „Zapfentrail“eingerichtet. Auf 1,3 Kilometern Länge können Mountainbiker über 60 Höhenmeter hinunter ins Auertal fahren. Der erste Abschnitt führt noch relativ flach durch den Fichtenwald, dann aber finden Offroad-radler ihre Erfüllung in steilen Kurven und anderen Herausforderungen.
„Wir haben schon lange mit dem Gedanken an einen Trail gespielt“, erzählt Joachim Hirschfeld von der Mountainbike-abteilung. Zwar hatte es bereits einen inoffiziellen Weg gegeben, die Sv-fahrer wollten aber eine legale Piste schaffen und damit auch für erhöhte Sicherheit sorgen.
„Der Vorstand war Feuer und Flamme“, sagt Hirschfeld. Auch bei der Gemeindeverwaltung stießen die Radsportler auf deutliches Entgegenkommen: Der
Trail führt durch Gemeindewald, der SV konnte die Teilflächen jedoch pachten. In Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung und der Naturschutzbehörde wurde die geplante Strecke begutachtet und schließlich festgelegt. Nicht zuletzt arbeiteten die Mountainbiker mit der Bergwacht zusammen. An vier Stellen wurden Rettungspunkte festgelegt und per GPS exakt vermessen, damit im Falle einer Verletzung die Rettungskräfte ohne langwierige Suche dem Verunglückten zu Hilfe eilen können.
Nachdem im Herbst 2020 von allen Seiten grünes Licht gegeben worden war, machten sich an jedem Wochenende rund zwei Dutzend Freiwillige an die Arbeit, um den „Zapfentrail“zu gestalten. Wichtig sei dabei gewesen, so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen, betont Jochen Sefar. Ihren Namen erhielt die Strecke, weil die Nadelbäume dort bisweilen Unmengen an Zapfen fallen lassen, sagen die Mountainbiker verschmitzt.
Den Startpunkt für die sportliche Berg- und Talfahrt haben die Sv-radler bewusst an die Egauhalle gelegt. Vor allem auswärtige Nutzer sollen dort parken und die wenigen Kilometer bis zum Startpunkt per Muskelkraft überwinden. Damit soll verhindert werden, dass es zu erhöhtem Verkehrsaufkommen im Wald kommt.
Die bisherigen Reaktionen auf den „Zapfentrail“seien durchweg gut gewesen. Im Netz finden sich etliche positive Berichte von Nutzern, auch die Redaktion der Adac-mitgliederzeitschrift hat den Trail bereits besucht. Für die Mountainbike-abteilung bedeutet das neue sportliche Angebot allerdings auch eine Daueraufgabe. Schon der Verkehrssicherheit wegen muss der Trail regelmäßig überprüft werden, sagt Jochen Sefar. Um die Kosten gering zu halten, können Nutzer relativ umstandslos über den Bezahldienst Paypal eine kleine Spende an den SV überweisen.