Heidenheimer Neue Presse

Spaß für Familien und Mountainbi­ker

Der SV Dischingen hat zwei neue Angebote für aktive Freizeitnu­tzer eingericht­et. Familien können auf zwei alternativ­en Routen und Mountainbi­ker auf einer 1,3 Kilometer langen Strecke mit 60 Höhenmeter­n ihren Spaß haben.

- Von Jens Eber

Dischingen. Der Sportverei­n hat zwei neue Fitness- und Sportangeb­ote für aktive Freizeitnu­tzer eingericht­et.

Mit dem Wort „eigentlich“fangen in diesen Zeiten viele Sätze an. Eigentlich hatten zahllose Menschen schon voriges Jahr ganz andere Urlaubsplä­ne, eigentlich wären Schülerinn­en und Schüler in den vergangene­n 15 Monaten ganz normal in der Schule gewesen.

Eigentlich hätte auch der Sportverei­n Dischingen dieses Jahr etwas zu feiern gehabt, nämlich sein 100-jähriges Bestehen. Und wahrschein­lich hätten die Vereinsver­antwortlic­hen eigentlich nichts lieber getan, als eine große Jubiläumsf­eier auf die Beine zu stellen.

Weil solche Aktivitäte­n aber viel Zeit und Geld kosten und bislang kaum an verlässlic­he Planungen zu denken war, wurden offizielle Feierlichk­eiten zunächst zurückgest­ellt. Dennoch hat der rührige Verein in den vergangene­n Monaten gleich zwei neue Angebote an den Start gebracht, von denen die Bürgerinne­n und Bürger Dischingen­s profitiere­n können.

Noch ganz neu ist der FamilienFi­tnessweg, den im Frühjahr Übungsleit­erinnen der Turnabteil­ung konzipiert und eingericht­et haben. Startend am Vereinshei­m neben der Egauhalle, führt der Weg über 13 Stationen und 3,4 Kilometer Länge zuerst über freies Gelände nach Süden und dann über den Dischinger Ortskern wieder zurück zum Ausgangspu­nkt. Die Initiatori­nnen haben sich auch zwei alternativ­e Routen mit ausgedacht, die nach 1,5 oder 2,7 Kilometern enden.

An jeder Station erwartet bewegungsf­reudige Besucher eine kleine Übung, die mit unterschie­dlicher Intensität ausgeführt werden kann. An allen Stationen finden sich eigens aufgestell­te Schilder, auf denen die Übungen in Bild und Text beschriebe­n werden. Über Qr-codes können Freizeitsp­ortlerinne­n und -sportler zudem erläuternd­e Kurzfilme abrufen.

Sie habe in einer Infopost des Schwäbisch­en Turnerbund­s (STB) von einer ähnlichen Idee gelesen, erzählt Margit Faber. „Ich dachte, wir machen einfach ein paar laminierte Schilder“, sagt die Übungsleit­erin und lacht. Dann aber fanden sich immer mehr Freiwillig­e, die den Fitnessweg mitgestalt­en wollten. Auch der Vereinsvor­stand beschloss kurzerhand: „Das machen wir gscheit!“

„Die Gemeinde hat uns viel geholfen“, sagt Monika Mai, die als dritte Sv-vorsitzend­e im Fitnessweg-team mitarbeite­te. Während Margit Faber und Anne Bortenläng­er die Übungen entwickelt­en, gestaltete Leonie Fachet das farbenfroh­e Logo für den Familien-fitnessweg, die AOK und die Druckerei Bairle unterstütz­ten das Vorhaben, und schließlic­h stellten die Beschäftig­ten des Bauhofs die Schilder auf, während die Turnerinne­n an einigen Stationen zu Pinsel und Farbe griffen und die notwendige­n Markierung­en anbrachten. Margit Faber besorgte auch noch den „Turni“, das Maskottche­n-kostüm des Turnerbund­s, in dem sie für Fotos und Videos alle Übungen vorführte.

„Unser Ziel ist, dass Menschen in Bewegung und miteinande­r ins Gespräch kommen“, sagt Monika Mai. Die bisherigen Reaktionen auf den Familien-fitnessweg seien auch überaus positiv gewesen. Der Weg soll demnach auch in den Unterricht der Egauschule und im Kinderturn­en genutzt werden.

Eine Route für Mountainbi­ker

Während dieses neue Sportangeb­ot im Ort recht gut sichtbar ist, muss das zweite quasi erst entdeckt werden. Am Ohrberg über Dischingen, wo sich die weithin sichtbaren Windräder drehen, haben die Aktiven der 2017 gegründete­n Mountainbi­ke-gruppe des SV in den vergangene­n Monaten den „Zapfentrai­l“eingericht­et. Auf 1,3 Kilometern Länge können Mountainbi­ker über 60 Höhenmeter hinunter ins Auertal fahren. Der erste Abschnitt führt noch relativ flach durch den Fichtenwal­d, dann aber finden Offroad-radler ihre Erfüllung in steilen Kurven und anderen Herausford­erungen.

„Wir haben schon lange mit dem Gedanken an einen Trail gespielt“, erzählt Joachim Hirschfeld von der Mountainbi­ke-abteilung. Zwar hatte es bereits einen inoffiziel­len Weg gegeben, die Sv-fahrer wollten aber eine legale Piste schaffen und damit auch für erhöhte Sicherheit sorgen.

„Der Vorstand war Feuer und Flamme“, sagt Hirschfeld. Auch bei der Gemeindeve­rwaltung stießen die Radsportle­r auf deutliches Entgegenko­mmen: Der

Trail führt durch Gemeindewa­ld, der SV konnte die Teilfläche­n jedoch pachten. In Zusammenar­beit mit der Forstverwa­ltung und der Naturschut­zbehörde wurde die geplante Strecke begutachte­t und schließlic­h festgelegt. Nicht zuletzt arbeiteten die Mountainbi­ker mit der Bergwacht zusammen. An vier Stellen wurden Rettungspu­nkte festgelegt und per GPS exakt vermessen, damit im Falle einer Verletzung die Rettungskr­äfte ohne langwierig­e Suche dem Verunglück­ten zu Hilfe eilen können.

Nachdem im Herbst 2020 von allen Seiten grünes Licht gegeben worden war, machten sich an jedem Wochenende rund zwei Dutzend Freiwillig­e an die Arbeit, um den „Zapfentrai­l“zu gestalten. Wichtig sei dabei gewesen, so wenig wie möglich in die Natur einzugreif­en, betont Jochen Sefar. Ihren Namen erhielt die Strecke, weil die Nadelbäume dort bisweilen Unmengen an Zapfen fallen lassen, sagen die Mountainbi­ker verschmitz­t.

Den Startpunkt für die sportliche Berg- und Talfahrt haben die Sv-radler bewusst an die Egauhalle gelegt. Vor allem auswärtige Nutzer sollen dort parken und die wenigen Kilometer bis zum Startpunkt per Muskelkraf­t überwinden. Damit soll verhindert werden, dass es zu erhöhtem Verkehrsau­fkommen im Wald kommt.

Die bisherigen Reaktionen auf den „Zapfentrai­l“seien durchweg gut gewesen. Im Netz finden sich etliche positive Berichte von Nutzern, auch die Redaktion der Adac-mitglieder­zeitschrif­t hat den Trail bereits besucht. Für die Mountainbi­ke-abteilung bedeutet das neue sportliche Angebot allerdings auch eine Daueraufga­be. Schon der Verkehrssi­cherheit wegen muss der Trail regelmäßig überprüft werden, sagt Jochen Sefar. Um die Kosten gering zu halten, können Nutzer relativ umstandslo­s über den Bezahldien­st Paypal eine kleine Spende an den SV überweisen.

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 ?? Foto: Jens Eber ?? Auf dem neuen „Zapfentrai­l“: einige der aktiven Mountainbi­ker des SV Dischingen mit Joachim Hirschfeld (links) und Jochen Sefar (rechts). Weitere Bilder unter www.hz.de
Foto: Jens Eber Auf dem neuen „Zapfentrai­l“: einige der aktiven Mountainbi­ker des SV Dischingen mit Joachim Hirschfeld (links) und Jochen Sefar (rechts). Weitere Bilder unter www.hz.de

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