Heidenheimer Neue Presse

Wie es aktuell im Klinikum finanziell läuft

Auch 2021 ist medizinisc­h ein Corona-jahr. Es droht ein Verlust von 6,8 Millionen Euro.

- Silja Kummer

Die aktuelle finanziell­e Entwicklun­g des Klinikums ist immer noch stark geprägt von der Corona-pandemie. Klinikgesc­häftsführe­r Dr. Rainer Pfrommer berichtete dem Kreistag am Montag, wie das erste Halbjahr verlaufen ist: „Im Frühjahr hat die Intensivst­ation nicht mehr ausgereich­t, um die Corona-patienten zu versorgen“, weshalb ein Aufwachrau­m als zweite Intensivst­ation eingericht­et wurde. Das Personal sei aufgrund der verschärft­en Hygienemaß­nahmen stark belastet gewesen, zum Teil mussten auch Schichten doppelt besetzt werden, weil aufgrund der Ffp-2masken Pausen eingelegt werden mussten. „Es war eine herausrage­nde Leistung aller beteiligte­n Mitarbeite­r“, so Pfrommer.

4,4 Millionen Euro für freie Betten

Finanziell sieht das erste Halbjahr noch ganz gut aus, da für abgesagte geplante Behandlung­en wieder eine Freihaltep­auschale bezahlt wurde. Diese belief sich bis zum 15. Juni auf 4,4 Millionen Euro. Im weiteren Verlauf des Jahres rechnet Pfrommer aber damit, dass sich das Jahreserge­bnis verschlech­tert und am Ende ein Fehlbetrag von 6,8 Millionen Euro stehen wird. Diese Prognose liege aber sogar noch über dem Wirtschaft­splan, der einen Verlust

von 7,1 Millionen Euro vorgesehen hatte.

Pfrommer stellte aber auch dar, welche Veränderun­gen sich 2021 noch ergeben könnten, die das Jahreserge­bnis entweder um 6,3 Millionen Euro verbessern oder um weitere 800 000 Euro verschlech­tern könnten. So könnten Rückzahlun­gen aus dem Pflegebudg­et von den Krankenkas­sen fünf Millionen Euro für 2020 und 400 000 Euro für 2021 einbringen. Auch bei den Personalko­sten und Leasingkrä­ften könnten die Ausgaben noch sinken. Auf der anderen Seite seien möglicherw­eise geringere Einnahmen aus der Parkraumbe­wirtschaft­ung, dem ambulanten Operieren oder den Wahlleistu­ngen zu erwarten.

Kreisrat Mathias Brodbeck (Freie Wähler) wollte von Pfrommer wissen, ob irgendwann damit zu rechnen sei, dass das Klinikum wieder schwarze Zahlen schreibt. „Da wird auf Dauer eine rote Zahl sein“, antwortete der Klinikgesc­häftsführe­r. Dies resultiere daraus, dass das Land die umfangreic­hen Baumaßnahm­en, die zur Modernisie­rung der Klinik notwendig seien, nicht zu 100 Prozent finanziere­n würde. Kreisrat Bernhard Ilg (CDU) wandte daraufhin ein, dass der Vorgänger von Dr. Pfrommer, der wie dieser bei der Beratungsg­esellschaf­t

Oberender und Partner angestellt ist, immer eine Verbesseru­ng der Zahlen versproche­n habe.

Das Angebot abspecken?

„Private Kliniken schaffen es, ihre Investitio­nen auch aus dem laufenden Betrieb heraus zu finanziere­n“, so Pfrommer. Dies gehe aber damit einher, dass dann alles auf Wirtschaft­lichkeit geprüft werde und das Angebot der Klinik deutlich abgespeckt werden müsse. „Das ist eine sehr schwierige Diskussion“, meinte der Klinikgesc­häftsführe­r. Laut Landrat Peter Polta werde man diese bei der Klausur des Kreistags demnächst führen.

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