Protest mehr denn je nötig
Die Bilder müssen für den Verletzten unerträglich gewesen sein: Während sich Max Verstappen nach seinem Horror-crash im Krankenhaus untersuchen lässt, feiert sein Rivale, der ihn wenige Stunden zuvor von der Bahn geschossen hatte, ausgelassen den Sieg. Mit Champagnerdusche und allem drum und dran. Am Ende hatte der Niederländer Glück im Unglück, doch das Verhalten Hamiltons, der auch noch eine Teilschuld an dem Unfall mit 290 km/h hatte, ist einfach unangebracht. Das ist man vom siebenfachen Weltmeister anderes gewohnt.
Es rechtfertigt jedoch keineswegs, sich noch eine Stufe unter den Briten zu stellen und ihn rassistisch zu beleidigen – nicht zum ersten Mal, wohlgemerkt. Es ist bereits der zweite Eklat des Wochenendes, nachdem der Fußballer Jordan Toruniragha von Gegenspielern ähnlich angegangen worden war – ebenfalls nicht zum ersten Mal.
Das Thema ist aktueller denn je, und das nicht nur unter Sport-konsumenten, sondern auch den Profis selbst. Das haben die vergangenen Tage deutlich gezeigt. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Sportler weiterhin auf die Knie gehen, Regenbogenfahnen schwenken und bei jeder Gelegenheit auf Fairplay und Respekt im Sport aufmerksam machen, auch wenn es ihnen bedauerlicherweise bei Olympia untersagt ist. Doch es sollte subtile Möglichkeiten geben, im Rahmen des Erlaubten auch hier an die Grenze zu gehen. Das sind Leistungssportler schließlich gewohnt.