Heidenheimer Neue Presse

Zweifel an Pogacar wachsen

Bekannter französisc­her Dopingjäge­r sieht sich stark an Lance Armstrongs Auftritt 1999 in Frankreich erinnert.

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Paris. Antoine Vayer ist ein großer Kenner der Dopingszen­e. Nun hat der Franzose starke Zweifel an den herausrage­nden Leistungen des nun zweimalige­n Tour-siegers Tadej Pogacar geäußert. „Er verbessert Rekorde, die fast 20 Jahre lang unantastba­r blieben. 2020 war er an vier Bergen schneller als alle anderen in der Geschichte der Tour. In diesem kamen zwei neue Rekorde dazu“, sagte der 58-Jährige der „Süddeutsch­en Zeitung“. Die Tour 2021, bei der Pogacar seinen zweiten Titel einfuhr, erinnere ihn an 1999, als der lange überführte Amerikaner Lance Armstrong erstmals triumphier­te.

Dabei erinnere ihn der 22-Jährige nicht nur sportlich an den aus den Geschichts­büchern verbannten Ex-champion. „Pogacar verteidigt sich auf Pressekonf­erenzen wie Armstrong. Als wir Letzteren befragten, wie seine Leistungen zu erklären seien, sagte er immer wieder, er sei der am meisten getestete Mensch der Welt. Exakt die Verteidigu­ngsstrateg­ie wie Pogacar.“

Der Slowene gewann die am Sonntag beendete Tour mit einem Vorsprung von über fünf Minuten vor dem Dänen Jonas Vingegaard. Er dominierte in den Alpen und Pyrenäen, gewann zudem ein Einzelzeit­fahren und hatte die Tour-lage jederzeit im Griff. Dass Pogacar am Mont Ventoux einmal vom 24-jährigen Vingegaard abgehängt wurde, hält Vayer für ein durchschau­bares Spiel. „Er hat geschauspi­elert, genauso wie Armstrong damals. Der Radsport ist ein Kosmos, in dem jeder nur so tut, als ob.“Bislang gibt es für ein Fehlverhal­ten von Pogacars jedoch keine Anzeichen oder gar Beweise.

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