Die hohe Kunst des Verhedderns
Das Verheddern dürfte eines der größten Geheimnisse des Lebens sein. Die Wissenschaft forscht schon seit langem an diesem Phänomen. Vergeblich. Dabei treiben immer neue Fragen die Forscher an: Wie kann es sein, dass sich mehrere Ladekabel innerhalb von Sekunden so derart ineinander verheddern, dass das Entwirren der Chose mehr als zehn Minuten braucht? Dieses Phänomen ist besonders in Schubladen zu beobachten, in denen eine beliebige Menge Ladekabel auf Kopfhörer und Handy-hüllen-bänder
trifft. Für den besten Effekt müssen die verhedderten Teile auf jeden Fall unterschiedlich stark und lang sein sowie aus unterschiedlichem Material bestehen.
Nun möge keiner behaupten, hier handle es sich um ein reines Zivilisationsproblem, das nur den Homo sapiens betreffe. Nein, die Verhedderitis taucht auch im Tierreich auf. In Arlington im Us-bundesstaat Virginia, so meldete es jüngst die Nachrichtenagentur UPI, hatten sich eine Eule und eine Schildkröte derart ineinander verheddert, dass sie sich nicht mehr eigenständig voneinander lösen konnten.
Die Eule hatte eine Kralle zwischen die Panzerschalen der Schildkröte gesteckt, und diese hatte sich – wohl vor Schreck – zusammengezogen. Das Ergebnis war ähnlich wie in der Kabelschublade: Fortan waren beide unzertrennlich. Wie gut, dass örtliche Tierschützer helfen konnten und die Tiere wieder enthedderten.