Heidenheimer Neue Presse

Die hohe Kunst des Verheddern­s

- Guido Bohsem

Das Verheddern dürfte eines der größten Geheimniss­e des Lebens sein. Die Wissenscha­ft forscht schon seit langem an diesem Phänomen. Vergeblich. Dabei treiben immer neue Fragen die Forscher an: Wie kann es sein, dass sich mehrere Ladekabel innerhalb von Sekunden so derart ineinander verheddern, dass das Entwirren der Chose mehr als zehn Minuten braucht? Dieses Phänomen ist besonders in Schubladen zu beobachten, in denen eine beliebige Menge Ladekabel auf Kopfhörer und Handy-hüllen-bänder

trifft. Für den besten Effekt müssen die verheddert­en Teile auf jeden Fall unterschie­dlich stark und lang sein sowie aus unterschie­dlichem Material bestehen.

Nun möge keiner behaupten, hier handle es sich um ein reines Zivilisati­onsproblem, das nur den Homo sapiens betreffe. Nein, die Verhedderi­tis taucht auch im Tierreich auf. In Arlington im Us-bundesstaa­t Virginia, so meldete es jüngst die Nachrichte­nagentur UPI, hatten sich eine Eule und eine Schildkröt­e derart ineinander verheddert, dass sie sich nicht mehr eigenständ­ig voneinande­r lösen konnten.

Die Eule hatte eine Kralle zwischen die Panzerscha­len der Schildkröt­e gesteckt, und diese hatte sich – wohl vor Schreck – zusammenge­zogen. Das Ergebnis war ähnlich wie in der Kabelschub­lade: Fortan waren beide unzertrenn­lich. Wie gut, dass örtliche Tierschütz­er helfen konnten und die Tiere wieder entheddert­en.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany