Wie die Verkehrspläne für den Landkreis aussehen
Radwege, Ortsdurchfahren, Seilbahn: Das steckt bislang im Mobilitätspakt Ostwürttemberg für alle Verkehrsteilnehmer.
Besser, schneller, umweltfreundlicher soll der Verkehr im Landkreis Heidenheim und Ostalbkreis werden. Das ist das Ziel des Mobilitätspakts Ostwürttemberg, der im Oktober aus der Taufe gehoben wurde. Anfang des Monats tagte der Steuerkreis. Verkehrsminister Winfried Hermann präsentierte im Beisein aller wichtiger Akteure die Ergebnisse der sechs verschiedenen Arbeitskreise, in denen Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft ihr Wissen einbringen.
Bevor die Arbeitskreise loslegten, hatte die Öffentlichkeit die Möglichkeit, über eine Onlineplattform ihre Ideen einzubringen. Von den 638 Anregungen kamen die meisten zum Bereich Radverkehr, gefolgt vom ÖPNV. Rund ein Sechstel der Beiträge betrafen den Straßenverkehr und sehr wenige äußerten sich zum Fußverkehr.
„Mir ist der regionale Schulterschluss wichtig. Wir haben uns gut zusammengefunden“, konstatierte Landrat Peter Polta, als im Kreistagsausschuss für Infrastruktur und Umwelt ein Zwischenbericht vorgestellt wurde. Der Landrat selbst ist Mitglied in der Arbeitsgruppe Schieneninfrastruktur und -betrieb, wo er sich unter anderem um den Ausbau und die Elektrifizierung der Brenzbahn kümmert.
Welches sind die wichtigsten Maßnahmen, die den Landkreis tangieren? Darauf gibt Ralf Kuschel, Fachbereichsleiter ÖPNV und Straßenbau beim Landkreis Heidenheim, Antwort. Die sechs Arbeitskreis im Überblick:
Rad- und Fußverkehr: Wichtigster Punkt ist laut Kuschel die Umsetzung der Radnetz-bwtrasse zwischen Aalen und Heidenheim mit einer flächendeckenden Radwege-infrastruktur. 50 zusätzliche Strecken sind laut Kuschel ins Auge gefasst. Hinzu kommt eine schnelle Radwegverbindung, die parallel zur B 19 verlaufen soll.
Betriebliches Mobilitätsmanagement: Kurzfristig umgesetzt wird ein Pilotprojekt von Zeiss-werksbussen, die auch für andere Unternehmen geöffnet werden sollen. Mittelfristig soll es weitere Werkverkehrlinien geben, damit Mitarbeiter landkreisübergreifend zu ihren Arbeitsplätzen kommen können. Weiterhin ist die Förderung des ÖPNV Bestandteil der Maßnahme, zum Beispiel durch Job-tickets oder durch die Förderung von Fahrgemeinschaften, auch betriebsübergreifend, sowie die Abstimmung der Öpnv-taktung mit den Polta leitet Arbeitskreis Schiene Schicht- und Arbeitszeiten.
Motorisierter Individualverkehr: Drei Punkte im Straßenverkehr hob Ralf Kuschel hervor, die im Landkreis Heidenheim spielen. In erster Linie geht es um die Frage, wie die Verkehrssituation in Königsbronn verbessert werden kann. Dabei sollen auch Fußgänger und Radfahrer mit berücksichtigt werden. Das gleiche gelte für die belasteten Ortsdurchfahrten von Schnaitheim und Aufhausen. Aufgegriffen wurde eine Anregung aus der Bürgerschaft, die Leistungsfähigkeit und Sicherheit der Kreuzung der B 19 mit der Kreisstraße nach Großkuchen zu verbessern.
Öffentlicher Personennahverkehr: Ausgebaut werden soll ein System mit Echtzeitinformationen zum ÖPNV. Zum einfacheren Bezahlen wird die Einführung der landesweiten Cico-app geprüft (Cico steht dabei für Checkin Check-out beim Ein- und Aussteigen der Fahrgäste). Die App soll gemeinsam für die Tarifgebiete Ostalb Mobil und Heidenheimer Tarifverbund eingeführt werden. Mit auf dem Plan steht die Fortschreibung der Nahverkehrspläne beider Landkreise sowie der Ausbau der Rabattierungsmöglichkeiten zum Beispiel innerhalb der Bahncard oder des Db-navigators.
Schiene: Auf der Brenzbahn geht es weiterhin um den Schienenausbau für einen Halbstundentakt zusätzlich zum stündlichen Interregioexpress, um einen Halbstundentakt zwischen Heidenheim und Aalen sowie um die Elektrifizierung. Laut Landrat Peter Polta ist das der umfangreichste und teuerste Punkt im gesamten Mobilitätspakt.
Derzeit laufen diverse Prüfungen vonseiten der Bahn, bei denen es unter anderem darum geht, ob sich so ein Ausbau betriebswirtschaftlich rechnet. Denn nur dann gibt es Fördermittel. Geprüft wird in diesem Paket auch das Potenzial für einen neuen Bahnhalt Oberkochen Süd am neuen Zeiss-werk. In Auftrag gegeben werden soll zudem ein Güterverkehrsgutachten, um zu erheben, welcher und wie viel Gütertransport auf die Schiene verlagert werden kann.
Vernetzung und Innovation: Heidenheim und Oberkochen sollen zu so genannten Mobilitätsdrehscheiben, auch Mobility Hubs genannt, weiterentwickelt werden. Das heißt laut Kuschel zum Beispiel, dass dort Bike-andride sowie Park-and-ride-anlagen geschaffen werden sowie der Bus- und Bahnverkehr besser aufeinander abgestimmt werden. In diesem Arbeitskreis werden auch die Seilbahn-ideen für die Region untersucht. In Vorbereitung ist eine Machbarkeitsstudie. Weiterhin wichtig sei eine Tarifvernetzung, sprich eine Kooperation des HTV mit dem Ostalb-mobilverbund.
Wie geht es weiter?
Der Steuerkreis hat alle 42 Maßnahmen beschlossen. Im Herbst finden Werkstattgespräche statt, bei denen Fachleute gemeinsam mit Interessensverbänden die Ideen weiterentwickeln sollen. Danach geht es wiederum in den Arbeitsgruppen weiter für die Detailfragen.