Heidenheimer Neue Presse

Warnkommun­ikation überprüfen

Katastroph­enschutz Ministerpr­äsident fordert auch verpflicht­ende Elementars­chaden-versicheru­ng für alle.

- Theo Westermann

Nach den katastroph­alen Folgen der Unwetter in Rheinland-pfalz und in Nordrhein-westfalen hat Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) eine kritische Überprüfun­g der Warnkommun­ikation bei Katastroph­en im Land angekündig­t. „Wir müssen uns intensiv darum kümmern,“sagte Kretschman­n bei der Regierungs­pressekonf­erenz.

In einer Schweigemi­nute gedachte das Landeskabi­nett am Dienstag der Toten der Katastroph­e. 200 Polizisten aus dem Land und zudem etwa 1000 Einsatzkrä­fte aus den unterschie­dlichsten Bereichen des Bevölkerun­gsschutzes waren oder sind zur Zeit in den Hochwasser­gebieten im Einsatz.

Baden-württember­g setzt zur amtlichen Warnung der Bevölkerun­g auf das satelliten­gestützte Warnsystem „MOWAS“des Bundes. Darüber können alle angeschlos­senen Warnmedien und Mittel zeitgleich ausgelöst werden, auch die Warn-app „Nina“. Hinzu kommen noch örtliche Warnmittel der Kommunen wie Sirenen oder Lautsprech­erfahrzeug­e. „Wir brauchen auch in Zukunft Sirenen“, zeigte sich Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) überzeugt, „aber genauso auch moderne Kommunikat­ionsmittel“.

Kretschman­n wie Strobl betonten aber, dass Warnungen künftig von den Bürgern viel ernster genommen werden müssten. Der Ministerpr­äsident forderte angesichts der gigantisch­en Schäden die Einführung einer verpflicht­enden Elementars­chadens-versicheru­ng, wie sie bis in die 90er Jahre im Land verbindlic­h war. „Alle Immobilien­besitzer müssen in eine Solidargem­einschaft einzahlen. Sonst ist das finanziell nicht mehr beherrschb­ar“, zeigte sich Kretschman­n überzeugt. Er will diesen Vorschlag bei der Ministerpr­äsidentenk­onferenz im Herbst einbringen.

Beim Hochwasser­schutz sieht sich das Land auf einem guten Weg. Für Projekte an großen Flüssen wie Rhein und Donau habe das Land in diesem Jahr weitere 83,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, hinzu kommen weitere 51 Millionen Euro für die Kommunen für entspreche­nde Maßnahmen, so Umweltmini­sterin Thekla Walker (Grüne).

Außerdem beteilige sich das Land bei der Erstellung von Konzepten und den Kosten beim Starkregen­management in den Kommunen. Kretschman­n und Walker appelliert­en an die Kommunen, diese Programme auch wahrzunehm­en. Nach den aktuellen Erfahrunge­n soll das Netz der Pegelmeldu­ngen an den kleineren Gewässern im Land dichter werden, so die Umweltmini­sterin.

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Winfried Kretschman­n macht es dringlich.

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