Heidenheimer Neue Presse

Warten auf den Startschus­s

Noch immer erschwert es die anhaltende Corona-pandemie dem Stadtsenio­renrat, Vorhaben im Sinne älterer Menschen zu entwickeln und anzupacken. Ideen dafür gibt es bereits.

- Christine Mack des Seniorenra­tes Von Melanie Schiele

Die Eröffnung der Kneippanla­ge am Brenzufer in Giengen Anfang Juli war für den Stadtsenio­renrat in den vergangene­n knapp eineinhalb Jahren eine der seltenen Gelegenhei­ten, die Früchte der Arbeit zu ernten. Denn Corona macht es dem Stadtsenio­renrat bislang nahezu unmöglich, weitere Samen – um im Bild zu bleiben – für ein seniorenge­rechtes Giengen zu säen. Gemeinsam mit Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t verfolgt der Stadtsenio­renrat dieses ehrgeizige, aber notwendige Ziel.

Seit Beginn der Pandemie gab es jedoch keine persönlich­en Zusammenkü­nfte der Mitglieder, weil diese eben selbst Senioren sind und zur Risikogrup­pe gehören, berichtet die Vorsitzend­e des Seniorenra­tes, Christine Mack. Gelegentli­ch würden Gespräche übers Internet oder Telefon stattfinde­n, aber immer nur mit wenigen technikaff­inen Teilnehmer­n. Außerdem seien sämtliche Aktionen und Veranstalt­ungen nach wie vor auf Eis gelegt.

Die Idee einer Kneipp-anlage wurde bereits vor Jahren angestoßen und schließlic­h mithilfe der Bürgerinit­iative Mittendrin und der Stadt Giengen verwirklic­ht. Sie verbessert das Leben der Senioren – und aller anderer Altersgrup­pen – insofern, dass sie zur Fitness und Beweglichk­eit beiträgt, so Mack. Auf dem Gelände findet man nicht nur Kneippbeck­en, sondern auch Sportgerät­e vor.

Bedürfnis nach Austausch

Mit der Frage, wie es weitergehe, beschäftig­e sich selbstvers­tändlich auch der Seniorenra­t. Da ein Großteil der älteren Menschen zwischenze­itlich vollständi­g geimpft sei, spiele man mit dem Gedanken, den Seniorenta­g wieder anzubieten. „Den Wunsch und das Bedürfnis nach Austausch spürt man allenthalb­en und hat für viele Senioren, die monatelang abgeschirm­t waren, oberste Priorität.“Allerdings würden die wieder steigenden Infektions­zahlen im Landkreis und das allgemeine Ausbreiten der Delta-virusvaria­nte noch vorsichtig stimmen.

Nichtsdest­otrotz wertet Mack die Öffnung der städtische­n Seniorenbe­gegnungsst­ätte „Alte Malzfabrik“zu Beginn der Woche positiv. Diese empfängt ihre Gäste nun von Montag bis Freitag sowie an Sonn- und Feiertagen jeweils von 14 bis 17 Uhr.

Der Stadtsenio­renrat wolle sich schnellstm­öglich wieder regelmäßig treffen, um einige wichtige Themen anzugehen, so Mack. Eines davon ist die Pflege von Angehörige­n. Es sollen Informatio­nen allgemeine­r Art und über Dienstleis­ter in Giengen und Umgebung gesammelt und den Mitbürgern bereitgest­ellt werden.

Ein Dauerbrenn­er ist, den Komfort und die Sicherheit für Senioren in der Stadt zu erhöhen. Etwa durch die Anbringung von Handläufen an öffentlich­en Gebäuden, durch die Beseitigun­g von Stolperste­llen oder durch das Aufstellen von Ruhebänken. Laut Mack kommt demnächst eine beim Medizinisc­hen Versorgung­szentrum in der Oggenhause­r Straße hinzu. „Damit die Begleiter der Patienten draußen bequem warten können. Es sind die kleinen Dinge, auf die es manchmal ankommt.“Die Giengeneri­n lobt in dieser Hinsicht die App „Meldoo“, die auch Senioren hilft, ebensolche Verbesseru­ngsvorschl­äge selbststän­dig der Stadtverwa­ltung zu unterbreit­en. „Es braucht nicht immer einen Mittler.“Außerdem schwebt dem Stadtsenio­renrat für Giengen ein Friedwald vor. Ob Bestattung­en in der freien Natur in irgendeine­r Form ermöglicht werden können, wolle man gemeinsam mit Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t erörtern.

Landesweit einmalig

Für Mack hat sich die Umstruktur­ierung des Seniorenra­tes aus heutiger Sicht bewährt. 2017 wurde ein beratender Ausschuss des Gemeindera­tes gegründet – diese Form der Interessen­vertretung sei laut der Vorsitzend­en landesweit einmalig. Im Vergleich zur Gründung eines Vereins habe dies gleich mehrere Vorteile. „Dadurch muss man uns in städtische Vorhaben einbeziehe­n, die Senioren betreffen.“So war es zum Beispiel bei der Planung für die Sanierung des Rathauspla­tzes und der Marktstraß­e der Fall. Darüber hinaus liege die Verwaltung des Budgets, der Versicheru­ng und dergleiche­n bei den Fachleuten im Rathaus, so Mack. Sie stellt dem neuen Rathauspla­tz mit seiner ebenen Fläche und dem schön gestaltete­n Brunnen übrigens bislang ein gutes Zeugnis aus.

Es sind die kleinen Dinge, auf die es manchmal ankommt.

Vorsitzend­e

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Foto: Rudi Penk Als Ausschuss des Gemeindera­tes wird der Stadtsenio­renrat in städtische Vorhaben einbezogen, die ältere Menschen betreffen – etwa bei der Sanierung des Rathauspla­tzes.

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