Heimat für Dohlen in Oberkochen
Seit genau einem Jahr gibt es die Initiative „mein-vogelhaeusle.de“in der Nachbarstadt. 500 Nistkästen wurden von den Mitwirkenden mittlerweile schon hergestellt und auch viele Vorhaben in Gang gesetzt.
Der Verein „mein-vogelhaeusle.de“wurde zwar durch Johannes Möhrle in Oberkochen aus der Taufe gehoben, inzwischen sind aber etwa 15 Ehrenamtliche aus ganz Ostwürttemberg, auch viele aus dem Landkreis Heidenheim, zugange, um immer wieder neue Projekte auf den Weg zu bringen.
„Als die Schwäbische Post und die Heidenheimer Zeitung über uns berichteten, ging es so richtig los mit den Bestellungen der Nistkästen“, freut sich Johannes Möhrle. Beim Gespräch anwesend sind auch der Nabu-vorsitzende Ottmar Bihlmaier und Hubert Glaser, der in Oberkochen als „Schwalbenflüsterer“, Turmwart und „Turmfalken-papa“agiert. Bihlmaier und Glaser stehen „mein-vogelhaeusle.de“mit Rat und Tat zur Seite und schieben ihrerseits neue Projekte an.
Drei Dohlenpaare
Nach Aufzeichnungen in der Literatur, die bis ins Jahr 1848 zurückreichen, hat es von der Dohle noch keine Brut in Oberkochen gegeben. Mit Genehmigung von Pfarrer Andreas Macho wurden im Kirchturm von Sankt Peter und Paul Dohlenkästen installiert. Jetzt gab es die Premiere – nach dem Anbringen von vier Nisthilfen haben drei Dohlenpaare erfolgreich gebrütet.
Hubert Glaser hatte den ersten Nistversuch entdeckt. Zuvor beobachtete er, dass vermehrt Dohlen ihre Kreise um den Kirchturm drehten.
„Dieses aktuelle Projekt ist eine tolle Gemeinschaftsleistung“, stellt Johannes Möhrle fest. Ziel sei, Dohlen in Oberkochen anzusiedeln. 500 Nistkästen in einem Jahr zu bauen riecht nach Rekord. Möhrle dankt für die „überwältigende Beteiligung von Unterstützern aus ganz Ostwürttemberg“. Ansässige Unternehmen stellen Räumlichkeiten, Maschinen und Material zur Verfügung. Namentlich nennt Möhrle Winkler Kommunikationssysteme und die Schreinerei Grupp in Oberkochen sowie Gert und Jürgen Robl aus dem Königsbronner Teilort Ochsenberg.
Hauptanliegen sei, Menschen zu gewinnen, die den Ehrenamtlichen Projekte gewähren, fährt Möhrle fort. Die Philosophie sei, unproblematisch und pragmatisch zu agieren. Im Sägewerk wird Holz in größeren Mengen eingekauft, jeder Akteur hat seine spezielle Aufgabe für die Produktionsplanung der Nistkästen. „Pro Charge schaffen wir 100 Stück“, sagt Möhrle. Wohlgemerkt, alles als Freizeitopfer. Die Nistkästen können Interessierte zum Unkostenbeitrag von 30 Euro erwerben.
Schon vielerlei Projekte
Dass die Nistkästenbauer flexibel und immer offen für neue Projekte sind, zeigt die Agenda der schon absolvierten Projekte. So wurde der Eichenprozessionsspinner mittels Einsatz von Meisen bekämpft. Am Römerkeller und auf dem Volkmarsberg wurden Meisenkästen installiert in Zusammenarbeit mit dem Albverein und Revierförster Reinhold Vogel. Der seltene Gartenrotschwanz wurde mit Bruthilfen im gesamten Stadtgebiet von Oberkochen durch artgerechte Nistkästen unterstützt und der Waldlehrpfad in Ochsenberg mit Nistkästen ausgestattet.
Weitere Projekte sind geplant: eine Raufußkauzpopulation rund um den Volkmarsberg in enger Zusammenarbeit mit dem Forst, Quartiere für Fledermäuse sowie Insekten- und Bienenhotels. „Wir freuen uns, wenn Bürger anpacken und mitmachen“, blickt Möhrle in die Zukunft und Ottmar Bihlmaier spricht von „einer beispielhaften regionalen Aktion für die Umwelt“.
Die Nistkästen haben jetzt einmal „Sommerpause“– im September soll die Produktion im Vorgriff auf den Winter wieder anlaufen. Derzeit beteiligt sich mein-vogelhaeusle.de beim Wettbewerb „Odr-umwelthelden“für ein Preisgeld, das direkt und zielgerichtet in Kameratechnik investiert werden soll, um Umweltschutz auf der Website für die Allgemeinheit erlebbar zu machen. Täglich bis 19. Juli kann abgestimmt werden unter odr-umwelthelden.de