Heidenheimer Neue Presse

Angst um das Wohl der Drittligis­ten

Manager Andreas Rettig ist überzeugt: Es werden „sehenden Auges Sozialfäll­e produziert“. Am Freitag startet die Saison.

- sid

Der langjährig­e Bundesliga­manager Andreas Rettig hat eine Änderung der Strukturen in der

3. Fußball-liga angemahnt. „In ihrer derzeitige­n Form produziere­n wir in der 3. Liga quasi sehenden Auges Sozialfäll­e. Das beginnt bei den Spielern und geht weiter zu den Vereinen, von denen viele ja ständig mit einem Bein in der Insolvenz stehen“, sagte der Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung des Drittligis­ten Viktoria Köln vor dem Saisonauft­akt an diesem Freitag dem WDR.

Besonders die Zweitliga-absteiger sieht Rettig in großer Gefahr. „Wenn man es schafft, in die

2. Bundesliga aufzusteig­en, verachtfac­ht sich mit einem Schlag der Etat allein aufgrund der Tv-einnahmen. Auf der anderen Seite fallen die Absteiger aus der

2. Bundesliga in dieses Loch. Statt acht Millionen Tv-geld bekommen sie plötzlich nur noch eine Million. Ihre Kosten bleiben aber annähernd gleich“, sagte der 58-Jährige und ergänzte: „Das kann ein Verein vielleicht ein Jahr kompensier­en, zwei oder drei Jahre lang aber nicht.“

Rasenheizu­ng nötig?

Rettig fordert daher „dringend eine Änderung, die den Übergang von der 2. Bundesliga in die 3. Liga etwas abfedert“. Er bringt dabei „eine Anpassung der Tv-verträge“oder „andere Unterstütz­ungsmaßnah­men“ins Gespräch. Zudem müsse die Satzung und Spielordnu­ng der 3. Liga schnell überarbeit­et und modernisie­rt werden. Es sei für ihn „nicht verständli­ch, was da von den Drittligis­ten alles an kosteninte­nsiven Standards eingeforde­rt wird. Macht es beispielsw­eise wirklich Sinn, ständig eine Rasenheizu­ng auf Standby zu halten, die permanent Tausende Liter Öl verschling­t?“

Die Taskforce zur wirtschaft­lichen Stabilität der 3. Liga hatte am Montag in einem Zwischenbe­richt erklärt, dass die grundsätzl­iche Struktur des Wettbewerb­s „passend“sei. Der Deutsche Fußball-bund (DFB) teilte nach Abschluss der ersten, dreimonati­gen Arbeitspha­se mit, dass die 3. Liga auch künftig „als eingleisig­e Profispiel­klasse“ausgetrage­n werden soll. Die endgültige Entscheidu­ng wird Anfang 2022 erwartet.

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Fordert „dringend“Reformen: Andreas Rettig (Viktoria Köln).

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