Heidenheimer Neue Presse

Wie öko sind Banken wirklich?

Viele Kunden mögen es, wenn ihr Geldinstit­ut etwas für die Umwelt tut. Ein Test zeigt jetzt, wie nachhaltig Banken tatsächlic­h sind.

- Von Bernhard Bomke

Die Nachfolger von Konrad Duden, der sein erstes Wörterbuch vor 141 Jahren herausbrac­hte, bieten zweierlei Erklärunge­n für „Nachhaltig­keit“an. Die erste lautet: „Forstwirts­chaftliche­s Prinzip, nach dem nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachse­n kann.“Die zweite geht so: „Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachse­n, sich regenerier­en, künftig wieder bereitgest­ellt werden kann.“Das klingt stark nach dem in der Wirtschaft längst gängig gewordenen Dreiklang Umweltschu­tz, Soziales und (gute) Unternehme­nsführung. Internatio­nal mündete dieser Dreifachan­satz in die Buchstaben­kombinatio­n ESG (Environmen­t, Social, Governance – zu deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehme­nsführung). Wer nachhaltig wirtschaft­en will, muss Esg-kriterien erfüllen. Das gilt für Energiekon­zerne genauso wie für Autobauer, Versicheru­ngen oder Banken.

Testsieger: GLS Bank

In einem großen Test hat nun die Wirtschaft­szeitung „€uro am Sonntag“Geldinstit­ute auf ihre Nachhaltig­keit untersucht. Das Sozialwiss­enschaftli­che Institut Schad (SWI) bewertete die (ökologisch­e) Nachhaltig­keit der Geldinstit­ute auf dreierlei Weise.

Es zog Daten aus Geschäfts- und Nachhaltig­keitsberic­hten der Banken heran, nutzte Eco-ratings, und schließlic­h floss als dritte Komponente der Umfang des Angebots an grünen Fonds (Eco-ratings „A“und „B“) in die Gesamtwert­ung ein. Unterm Strich waren in jeder Kategorie maximal 100 Punkte zu erreichen. Aus der gewichtete­n Summe ergab sich das Gesamturte­il.

Hier erreichte die GLS Bank als einzige die Bestnote „sehr gut +“. Das nach seinem Selbstvers­tändnis zu den Nachhaltig­keitsbanke­n gehörende Institut fiel unter anderem damit auf, dass es in seinen Geschäftsb­erichten die Ziele und Bemühungen für eine langfristi­ge, umweltfreu­ndliche Ausrichtun­g transparen­t und ausführlic­h darlegt. Zwar hat die GLS mit genau zwei Fonds nur eine minimale Auswahl, was bei der dritten Testkompon­ente Punkte kostete, aber beide Fonds haben ein „A“, also das bestmöglic­he Ecorating, bekommen.

Im Test wurden die von den Bankengrup­pen angebotene­n Fonds mit insgesamt 60 Prozent stärker gewichtet als die Nachhaltig­keit der Unternehme­n selbst. Der Grund: Die Auswirkung­en von Investitio­nsentschei­dungen etwa über Fonds dürften hinsichtli­ch ökologisch­er Nachhaltig­keit gewichtige­r sein als die direkten Emissionen der Banken.

 ?? Foto: Darkdiamon­d67 ?? Die bunte Blumenwies­e, Sinnbild für Nachhaltig­keit. Auch die Kreditwirt­schaft wetteifert um nachhaltig­e Angebote.
Foto: Darkdiamon­d67 Die bunte Blumenwies­e, Sinnbild für Nachhaltig­keit. Auch die Kreditwirt­schaft wetteifert um nachhaltig­e Angebote.

Newspapers in German

Newspapers from Germany