Heidenheimer Neue Presse

Fachkräfte und Material gefragt

- Julia Kling

In den Katastroph­engebieten im Westen und Süden Deutschlan­ds gibt es in den kommenden Monaten und Jahren viel zu tun. Der Wiederaufb­au wird ein gewaltiger Kraftakt, darin sind sich die Verantwort­lichen einig. Bund und Länder haben bereits Hilfen zugesicher­t, doch die Arbeiten müssen von Unternehme­n gestemmt werden, die derzeit mit einem verknappte­n Angebot an Baustoffen und starken Preissteig­erungen zu kämpfen haben. Diese Risiken dürften nicht auf die Betriebe abgeladen werden, sagt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralver­bands des deutschen Handwerks.

„Zunächst gilt es erstmal, den Schutt zu beseitigen und zu entsorgen“, sagt Ilona Klein vom Verband des deutschen Baugewerbe­s (ZDB). Danach müssten Straßen wieder befahrbar gemacht und die Infrastruk­tur soweit hergestell­t werden, um die Menschen in den betroffene­n Gebieten versorgen zu können.

Der Wiederaufb­au werde dann Schritt für Schritt passieren. „Dadurch wird das Ganze entzerrt“, sagt Klein. So entschärfe sich auch das Problem der Materialkn­appheit. Zu Not müssten Rohre eben aus ganz Europa besorgt werden. „Das ist eine Frage der Priorisier­ung.“

Anzeichen der Entspannun­g

Zudem gebe es erste Anzeichen, dass sich die Situation am Weltmarkt entspanne, sagt der Hauptgesch­äftsführer der Bauindustr­ie, Tim-oliver Müller. „Der Markt funktionie­rt wieder ein Stück weit.“Ausreichen­d Fachkräfte, die die anstehende Arbeit leisten können, gebe es.

„Wir müssen nun gucken, dass wir genau wissen, was, wann und wo benötigt wird“, sagt Müller. „Dann sind wir in der Lage, Maschinen und Personal zu stellen, auch wenn das bedeutet, dass wir Kapazitäte­n umschichte­n müssen.“Die Betriebe seien jedoch vertraglic­h an Aufträge gebunden, deshalb brauche es den Dialog mit allen Auftraggeb­ern.

Betriebe aus ganz Deutschlan­d stünden bereit, um im Krisengebi­et mitzuarbei­ten, berichten die Verbände einhellig. Jetzt gelte es, die Prioritäte­n richtig zu setzen, sagt Müller, dessen Mitglieder großteils für die öffentlich­e Hand tätig sind. Bis wann die Schäden behoben sind, will er nicht prognostiz­ieren. „Wir dürfen niemandem falsche Hoffnungen machen.“Sicher ist aber, es wird eine Herkulesau­fgabe.

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Wie hier in Ahrweiler müssen in zahlreiche­n Orten Gebäude und Straßen erneuert werden.

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