Fachkräfte und Material gefragt
In den Katastrophengebieten im Westen und Süden Deutschlands gibt es in den kommenden Monaten und Jahren viel zu tun. Der Wiederaufbau wird ein gewaltiger Kraftakt, darin sind sich die Verantwortlichen einig. Bund und Länder haben bereits Hilfen zugesichert, doch die Arbeiten müssen von Unternehmen gestemmt werden, die derzeit mit einem verknappten Angebot an Baustoffen und starken Preissteigerungen zu kämpfen haben. Diese Risiken dürften nicht auf die Betriebe abgeladen werden, sagt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks.
„Zunächst gilt es erstmal, den Schutt zu beseitigen und zu entsorgen“, sagt Ilona Klein vom Verband des deutschen Baugewerbes (ZDB). Danach müssten Straßen wieder befahrbar gemacht und die Infrastruktur soweit hergestellt werden, um die Menschen in den betroffenen Gebieten versorgen zu können.
Der Wiederaufbau werde dann Schritt für Schritt passieren. „Dadurch wird das Ganze entzerrt“, sagt Klein. So entschärfe sich auch das Problem der Materialknappheit. Zu Not müssten Rohre eben aus ganz Europa besorgt werden. „Das ist eine Frage der Priorisierung.“
Anzeichen der Entspannung
Zudem gebe es erste Anzeichen, dass sich die Situation am Weltmarkt entspanne, sagt der Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie, Tim-oliver Müller. „Der Markt funktioniert wieder ein Stück weit.“Ausreichend Fachkräfte, die die anstehende Arbeit leisten können, gebe es.
„Wir müssen nun gucken, dass wir genau wissen, was, wann und wo benötigt wird“, sagt Müller. „Dann sind wir in der Lage, Maschinen und Personal zu stellen, auch wenn das bedeutet, dass wir Kapazitäten umschichten müssen.“Die Betriebe seien jedoch vertraglich an Aufträge gebunden, deshalb brauche es den Dialog mit allen Auftraggebern.
Betriebe aus ganz Deutschland stünden bereit, um im Krisengebiet mitzuarbeiten, berichten die Verbände einhellig. Jetzt gelte es, die Prioritäten richtig zu setzen, sagt Müller, dessen Mitglieder großteils für die öffentliche Hand tätig sind. Bis wann die Schäden behoben sind, will er nicht prognostizieren. „Wir dürfen niemandem falsche Hoffnungen machen.“Sicher ist aber, es wird eine Herkulesaufgabe.